Nein, War of Art (der Krieg der Kunst) ist kein Fehler. Ich meine nicht die Kunst des Krieges; das ist ein anderes Thema. The War of Art ist der Titel eines Buches von Steven Pressfield. Das Buch hat mir nicht sonderlich gefallen. Aber die Hauptidee, die sich im Titel widerspiegelt, hat mir wirklich geholfen.
Diesen Brief gibt es in Englisch auch als VIDEO PODCAST und als AUDIO PODCAST
Geständnis und Jubiläum
Zwei Dinge noch, bevor ich loslege.
Ein Geständnis: Im letzten Monat war ich sehr beschäftigt. Die Konferenz für Bibelkursmitarbeiter in JMEM Europa nahm viel Zeit in Anspruch. Deshalb habe ich, und das ist das Geständnis, ein weniger arbeitsintensives Thema gesucht. Ich werde den Text meines Vortrags während der Konferenz verwenden. An sich bedarf dies keiner Entschuldigung. Das Thema des Vortrags passt in den gesamten Themenbereich dieses Blogs, in dem es darum geht, eine Lernplattform im Bereich der Bibelwissenschaft zu schaffen. Jede kreative Arbeit, darunter auch Unterrichts- oder Predigtvorbereitung, ist eine Form der Kunst. Trotzdem eine Entschuldigung; sie geht an diejenigen, die anwesend waren und den Vortrag bereits gehört haben: Es gibt dieses Mal nichts Neues.
Jubiläum: Diese Ausgabe ist Nummer 50. Das bedeutet, dass ich schon seit über vier Jahren für Create a Learning Site schreibe. Es macht mir immer noch Spaß, und ich bin dankbar, dass es Leute gibt (wie dich zum Beispiel), die meine Gedanken lesen wollen! Die Ideen gehen mir nicht aus; es gibt noch viel zu lernen und zu entdecken. Ich hoffe, du bist weiterhin dabei.
Kunst und Krieg
Was ist dieser „Krieg der Kunst“? Hier gibt es zwei Worte, die einer Klärung bedürfen.
Kunst. Erstens, das Wort Kunst. Es geht dabei um Kunst, kreative Arbeit, im weitesten Sinne. Auch die Bibel unterrichten ist kreative Arbeit. Alles, was wir herstellen oder kreieren – wie eine Unterrichtseinheit oder eine Predigt – gilt in diesem Sinne als Kunst.
Krieg. Das zweite Wort: Krieg. Es ist Pressfields Metapher für das, was passiert, wenn wir versuchen, kreative Arbeit zu leisten. Es ist, als ob alles in und um uns herum, aber vor allem in uns, sich zusammentut, um uns aufzuhalten.
Ein anderes Wort dafür ist Widerstand.
Die häufigste Form dieses Widerstandes ist Verschleppen oder Hinauszögern. Wir tun alles, außer der kreativen Arbeit, zu der wir berufen sind: ein Computerspiel, Facebook, E-Mails beantworten, ….
Stelle dir folgende Situation vor: Was wäre, wenn wir völlig frei wären, das zu tun, was wir am liebsten tun würden? Keine Meetings, an denen wir teilnehmen müssten, oder andere Aufgaben, die wir zu erledigen hätten? Was würde passieren? Was würden wir erreichen?
Ich befinde mich in einer Situation, in der es nicht ganz, aber doch ein bisschen so ist. Es gibt nicht besonders viel, was ich tun muss. Wenn ich nicht unterrichte, gibt es nicht viele Treffen, wo ich dabei sein sollte. Es gibt so vieles, was ich gerne tun würde. Und es ist so schwierig, es tatsächlich zu tun. Es ist erstaunlich. Es ist tatsächlich Krieg gegen alle möglichen inneren und äußeren Widerstände.
Warum?
Als Nebenbemerkung, in Antwort auf die Frage, woher diese Widerstände kommen, meint Pressfield, es sei vor allem unsere Angst vor dem Erfolg, die uns aufhält. Was wäre, wenn wir in dem, was wir tun, erfolgreich wären? Das würde uns über das hinauskatapultieren, was wir kennen und in dem wir uns sicher fühlen, ins Unbekannte. Deshalb haben wir Angst vor dem Erfolg und sabotieren uns selbst. Das ist, was Pressfield denkt. Er könnte damit Recht haben.
Wie man diesen Krieg gewinnt
Es ist für mich auf jeden Fall ein Kampf, den ich schon seit Jahren führe. Etwas, das mir hilft, ist einen guten Wochenplan ausgedruckt vor mir zu haben. Darüber hinaus gibt es folgende Regel oder Leitlinie, die ich für mich selbst entdeckt habe:
Mache deine kreative Arbeit zuerst.
Natürlich gibt es Tage, vielleicht viele, an denen wir zunächst irgendwo sein und etwas anderes tun müssen, und es liegt nicht in unserer Macht, dies zu entscheiden. Aber wenn es um die Zeitblöcke geht, die wir zur freien Verfügung haben, was tun wir dann zuerst? Womit fangen wir an?
Ich weiß, dass für mich das Prinzip, mit der kreativen Arbeit zu beginnen, der Schlüssel zur kreativen Produktivität ist. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Und doch, erstaunlicherweise, fange ich so oft mit anderen Dingen an. Einfacheres. Aber Aufgaben wie Korrespondenz, Buchhaltung, Verwaltung oder einen Flug buchen brauchen normalerweise nicht meine beste Energie. Kreative Arbeit schon.
Wenn ich mit den einfachen Aufgaben fertig bin und mich der kreativen Arbeit zuwenden will, ist meine beste Energie schon verbraucht. Oder ich habe keine Zeit mehr. Das ist der Krieg der Kunst. Es ist ein täglicher Kampf. Wenn wir unser kreatives Potenzial ausschöpfen wollen, müssen wir lernen, diesen Krieg zu gewinnen, Tag für Tag. Für mich gehört dieses Prinzip dazu, ich sage mir immer wieder, weil ich es zu oft nicht umsetze:
Wilrens, mache deine kreative Arbeit zuerst.
Falls es dir auch so geht, dann fühle dich frei, deinen eigenen Namen einzutragen:
…, mache deine kreative Arbeit zuerst.
Fragen zum Nachdenken
Ich schließe mit drei Fragen ab. Vielleicht lohnt es sich, einen Augenblick über sie nachzudenken.
- Was ist deine größte Schwierigkeit bei der Einteilung deiner Zeit?
- Welches wesentliche Prinzip oder welche Technik hast du als hilfreich empfunden?
- Welchen Unterschied würde es für dich machen, wenn du lernen würdest, deine kreative Arbeit als erstes zu tun?
Literaturangaben
Steven Pressfield (2012), The War of Art: Break Through the Blocks and Win Your Inner Creative Battles (New York: Black Irish Entertainment LLC)
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