Die Ausgabe vom Januar letzten Jahres befasste sich mit der Frage, wer das Johannesevangelium verfasste (die Antwort, wie sich herausstellte, ist nicht so einfach, wie der Begriff „Johannesevangelium“ vermuten lässt). Ich bezog mich dabei auf ein Buch von Richard Bauckham (2007) über Johannes. Ich beendete den Aufsatz mit einer Notiz an mich selbst: „Auf meiner Leseliste: das Buch von Richard Bauckham, Jesus and the Eyewitnesses.“ Nachdem ich Bauckhams Studie über Johannes gelesen hatte, wollte ich unbedingt sein Buch über alle vier Evangelien lesen.
Ich ahnte nicht, dass es mehr als ein Jahr dauern sollte, bis ich endlich dazu kommen würde. Aber jetzt habe ich es geschafft, und das Buch ist fantastisch. Um die Bemühungen von Bauckham voll zu würdigen, muss ich zunächst kurz die sogenannte Formgeschichte erklären. Sie war lange absolut prägend in der Forschung über die Evangelien und ist auch heute noch einflussreich. Bauckhams Buch ist ein Versuch, sie endgültig ad acta zu legen.
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Formgeschichte
Offensichtlich bestehen die Evangelien aus zahlreichen Einzelgeschichten, die anfangs möglicherweise unabhängig voneinander zirkulierten. Die Formgeschichte erkannte, dass diese Erzählungen in verschiedene Typen oder Gattungen eingeteilt werden können (die Formen der Formgeschichte) und argumentierte (ohne es zu beweisen), dass jede Form in der Urkirche ihren eigenen Gebrauch, eine bestimmte Funktion hatte: den Sitz im Leben.
Man ging davon aus, dass diese Geschichten in vielen Fällen von der Kirche für diese unterschiedlichen Zwecke geschaffen oder erfunden wurden. Dies geschah über einen langen Zeitraum: Die Geschichten wurden mündlich weitergegeben, während sie sich ständig weiterentwickelten, da sie an die sich ändernden Bedürfnisse der Kirche angepasst wurden. Diese Geschichten, so die Formgeschichte, erzählen uns viel über die Gemeinschaften, die sie hervorbrachten, also über die Urkirche, aber nicht viel über den historischen Jesus.
Die Formgeschichte verwies auf mündliche Überlieferung, wie sie in vielen Volksgruppen existiert, als klare Parallele zum Werdungsprozess der Evangelien. Ironischerweise studierte die Formgeschichte allerdings nicht, wie die mündliche Überlieferung in der heutigen Welt funktioniert; die Parallele zwischen den sich entwickelnden Evangelien und der mündlichen Überlieferung basierte auf theoretischen Überlegungen. Die Formkritiker übersahen daher zwei wichtige Merkmale der mündlichen Überlieferung.
Erstens können solche Traditionen im Laufe der Zeit bemerkenswert stabil sein; man schafft oder erfindet nicht so leicht eine neue Tradition.
Zweitens wurden solche Traditionen über Generationen hinweg weitergegeben, nicht nur über wenige Jahrzehnte. Es macht keinen Sinn, von mündlicher Tradition zu sprechen, wenn die Generation, die die Ereignisse erlebt hat, noch am Leben ist. Als die Evangelien schließlich aufgeschrieben wurden, waren zumindest einige der Augenzeugen und viele, die sie aus erster Hand gehört hatten, noch am Leben. Die mündliche Überlieferung ist daher keine Parallele zur Entstehung der Evangelien. Wie Bauckham feststellt:
Wir stellen uns vor, wie die Überlieferung durch viele Köpfe und Münder gingen, bevor sie die Verfasser der Evangelien erreichten. Aber der betreffende Zeitraum ist eigentlich der eines einzigen, wenn auch (für jene Zeit) relativ langen Menschenleben. (Bauckham 2006: 7)
Wenn, wie ich in diesem Buch argumentieren möchte, die Zeit zwischen dem „historischen“ Jesus und den Evangelien tatsächlich nicht durch Weitergabe durch anonyme Gemeinschaften überbrückt wurde, sondern durch die andauernde Anwesenheit und das anhaltende Zeugnis der Augenzeugen, die bis zu ihrem Tod die maßgeblichen Quellen ihrer Überlieferungen blieben, dann sind die üblichen Vorstellungen von mündlicher Überlieferung überhaupt nicht angemessen. (Ebd.: 8)
Papias auf der Suche nach Augenzeugen
Bauckham wendet sich immer wieder den wenigen Fragmenten zu, die von den Schriften des Kirchenvaters Papias überlebt haben (ausschließlich in Form von Zitaten), und das aus gutem Grund. Papias lebte von etwa 60 bis 130 n. Chr. in der römischen Provinz Asien. Er ist unsere älteste Quelle außerhalb der Bibel für Informationen über die Verfasser der Evangelien.
Papias kannte zwei der Töchter des Evangelisten Philippus (Apg. 21:8-9) persönlich, so wie viele von denen, die von den ursprünglichen Jüngern Jesu und ihren Nachfolgern unterrichtet worden waren. Als junger Mann suchte er sie eifrig auf, um zu erfahren, was die Apostel und andere Nachfolger Jesu gelehrt hatten. In diesen Fällen war er daher nur einen oder zwei Schritte von den ursprünglichen Quellen entfernt.
Was wir in Papias‘ Fragmenten finden, ist alles andere als eine anonyme Überlieferung, die Geschichten aus dem Nichts erschafft, sondern vielmehr der starke Wunsch, den ursprünglichen Zeugen (namentlich bekannt) und ihrem Zeugnis so nahe wie möglich zu kommen.
Die Zwölf als Zeugen
Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Jesus die 12 Jünger ausdrücklich zu dieser besonderen Rolle berufen hatte: Zeugnis abzulegen. Sie sollten für die zuverlässige Überlieferung und Weitergabe des Evangeliums einstehen (Bauckham 2006: 108). Jedes der synoptischen Evangelien (d.h. die drei, die sich ähnlich sind: Markus, Matthäus und Lukas) enthält eine genaue Liste dieser 12. Damit dokumentieren sie die maßgebliche Quelle der Überlieferung, die sie enthalten. Bauckham dazu:
Es ist die Behauptung [meines] Buches, dass in der Zeit bis zur Verfassung der Evangelien die Überlieferung mit benannten und bekannten Zeitzeugen verbunden waren, Menschen, die die Lehre Jesu von seinen Lippen gehört und sich gemerkt hatten, Menschen, die die Ereignisse seines Wirkens, seines Todes und seiner Auferstehung erlebt hatten und selbst die Geschichten über diese Ereignisse, die sie erzählten, formuliert hatten. Diese Augenzeugen brachten nicht nur einen mündlichen Überlieferungsprozess in Gang, der bald ohne Bezugnahme auf sie seinen eigenen Weg ging. In gewissem Sinne, und das mag für Personen von zentraler und solche von eher marginaler Bedeutung anders ausgesehen haben, blieben sie ihr ganzes Leben lang die Quellen und die maßgeblichen Garanten für die Geschichten, die sie weiterhin erzählten. (Ibid.: 93)
Wie Lukas es ausdrückt, sind es diejenigen, „die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Worts gewesen sind“, die es „uns … überliefert haben“ (Lk. 1,2). Vermutlich kannte er viele mit Namen. Das griechische Wort, das in Lukas 1 mit „überliefert“ übersetzt wurde, ist ein formaler Begriff für die Weitergabe einer Tradition. Paulus verwendet die gleiche Terminologie, wenn er davon spricht, die Tradition des Evangeliums empfangen und weitergegeben zu haben (1. Kor. 11,2, 23; 15,1, 3; Gal. 2,6; 2. Thess. 3,6; vgl. Bauckham 2006: 264). Als es an der Zeit war, diese Überlieferung schriftlich festzuhalten, waren die Augenzeugen noch bekannt und dienten als Garanten für das, was aufgeschrieben wurde.
Die Evangelien als Augenzeugenberichte
Im Markusevangelium ist Petrus der erste Jünger, der mit Namen genannt wird (Markus 1,16). Er ist auch der letzte, der namentlich erwähnt wird (Markus 16,7). Dies bildet eine Markierung oder Umklammerung um den Hauptteil des Evangeliums herum. Bauckham (ebd.: Kapitel 6) weist auf Parallelen in der griechischen Geschichtsschreibung hin und argumentiert, dass so sichtbar gemacht wird, dass Petrus die Hauptquelle für das Markusevangelium war.
Interessanterweise hat Lukas, der anscheinend viel von Markus übernommen hat, seine eigene Umklammerung, die sich von Markus unterscheidet, aber den gleichen Effekt hat: Simon ist in Lukas 4,38 der erste Jünger, der erwähnt wird, und in Lukas 24,34 der letzte (ebd.: 126).
Matthäus hat keine solche Umklammerung, aber Johannes schon (ebd.: 127-9). In Johannes 1,35ff bleibt einer der ersten beiden Jünger, die Jesus folgen, anonym (der andere ist Andreas, der Bruder des Petrus). Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um den Jünger, „den Jesus lieb hatte“ (u.a. Joh. 21,20) und der sich als Verfasser dieses Evangeliums erweist. Als solcher ist er der letzte Jünger, der in Johannes 21,20-24 Erwähnung findet.
In jedem dieser drei Fälle identifiziert die Umklammerung die Hauptquelle, der wichtigste Zeuge für das jeweilige Evangelium.
Das Johannesevangelium ist noch subtiler. Unmittelbar nach dem ersten Erscheinen des anonymen Jüngers erscheint Petrus zum ersten Mal (Johannes 1,38). Kurz vor dem letzten Hinweis auf den nicht namentlich genannten Jünger erscheint Petrus zum letzten Mal (Johannes 20,21). Angenommen, es handelt sich um Johannes (entweder den Apostel Johannes oder den Ältesten Johannes), dann sieht die Umklammerung so aus: Johannes Petrus / Petrus Johannes. Das deutet darauf hin, dass der unbenannte Jünger in einer noch besseren Position ist, als Zeuge für Jesus aufzutreten als Petrus: Er war vor Petrus da und wird auch noch nach dem Tod des Petrus als Zeuge da sein. Bauckham (ebd.: 127-129) weist auf zusätzliche sprachliche Parallelen zwischen Johannes 1:35-38 und 21:20-24 hin, die die Bedeutung der Umklammerung noch verstärken.
Die Geschichtsschreibung der Antike und Augenzeugenberichte
Das Obige zeigt, dass die Evangelien im Einklang mit dem stehen, was in der Geschichtsschreibung der Antike als Best Practice angesehen wurde. Im Idealfall war der Autor selbst an den beschriebenen Ereignissen beteiligt gewesen und hatte sie hautnah erlebt. Offensichtlich wurde nicht Objektivität, sondern eine Innenperspektive geschätzt. Wenn der Autor nicht selbst Augenzeuge war, sollte er die, die es waren, aufsuchen und seinen Bericht auf ihr Zeugnis stützen, so wie es Lukas tat.
Dies hilft uns, eine Aussage von Papias zu deuten, die oft missverstanden wurde:
Denn ich dachte nicht, dass Informationen aus Büchern mir so viel nützen würden, wie Informationen aus einer lebendigen und überlebenden Stimme. (Eusebius, Hist. Eccl. 3.39.3-4, zitiert in Bauckham 2006: 16)
Papias bezieht sich nicht auf das Phänomen der mündlichen Überlieferung. Er meint nicht, dass mündlich Weitergegebenes besser oder zuverlässiger ist als Schriftliches. Die „lebendige und überlebende Stimme“ ist ein Augenzeuge, jemand, der da war und aus eigener Erfahrung sprechen kann. Papias will hören, was diejenigen, die dabei waren, diejenigen, die mit Jesus zusammen unterwegs waren, sagten – wenn nötig aus zweiter oder dritter Hand, aber der ursprünglichen Stimme so nah wie möglich.
Da jedes Dokument damals von Hand kopiert werden musste, konnten Texte leicht manipuliert werden. Dies galt natürlich auch für die mündliche Überlieferung, nicht aber für die direkte Augenzeugenaussage. Vorausgesetzt, der Zeuge war zuverlässig, war dies die vertrauenswürdigste Quelle für Informationen, die es gab. Dem ging Papias so beharrlich nach und darauf basierten die Evangelien:
In diesem Buch bin ich Samuel Byrskog in der Argumentation gefolgt, dass die Evangelien, obwohl sie in mancherlei Hinsicht eine ganz eigene Form der Geschichtsschreibung sind, weitgehend den Standpunkt in Bezug auf das Zeugnis von Augenzeugen teilen, der unter Geschichtsschreibern in der griechisch-römischen Zeit üblich war. Diese Geschichtsschreiber schätzten vor allem Berichte mit Erfahrungen aus erster Hand über die Ereignisse, von denen erzählt wurde. Das Beste war, wenn der Geschichtsschreiber selbst an den Ereignissen beteiligt gewesen war (direkte Autopsie). Andernfalls (und kein Geschichtsschreiber war bei allen Ereignissen anwesend, die er erzählen musste, nicht zuletzt, weil normalerweise manche gleichzeitig stattfanden) suchten sie Informanten, die aus erster Hand sprechen konnten und die sie interviewen konnten (indirekte Autopsie). (Ibid.: 479)
Best Practice in der Geschichtsschreibung der Antike
Best Practice beinhaltete weitere Merkmale, über die Wichtigkeit von Augenzeugen als Quelle hinaus. Der Text sollte chronologische Ordnung, literarische Anordnung (Ästhetik) und Erläuterung zeigen. Er sollte eine kohärente, kontinuierliche und umfassende Darstellung bieten, mit einem richtig gewählten Anfangspunkt.
Papias empfand, dass diese kultivierte Anordnung bei Markus und Matthäus zu kurz kam, aber dennoch verteidigte er beide Evangelisten. (Wir wissen nicht, was Papias von Lukas hielt; Bauckham 2006: 421.) Beim Markusevangelium war die Erklärung, dass Markus selbst kein Augenzeuge gewesen war. Er tat das Beste, was er konnte, indem er die von Petrus erzählten Geschichten treu wiedergab. Da er kein Augenzeuge war, konnte er nicht mehr tun. Im Falle des Matthäusevangeliums scheint Papias geglaubt zu haben, dass das Original auf Hebräisch verfasst und von unterschiedlichen Personen übersetzt worden war, die keine Augenzeugen waren. Dabei war die ursprüngliche Anordnung und Verfeinerung weitgehend verloren gegangen. Ob Papias damit Recht hat, ist eine andere Frage, aber das war seine Überzeugung.
Dies deutet darauf hin, dass Papias das Evangelium des Johannes als das bedeutendste angesehen hat (so Bauckham; ebd.: 225-228). Ich denke, es ist nicht hilfreich, darüber zu streiten, welches Evangelium das bedeutendste ist, aber darum geht es hier nicht. Interessant ist, weshalb das Johannesevangelium Papias als das bedeutendste vorgekommen sein muss.
Es liegt daran, dass Johannes uns einen Augenzeugenbericht in chronologischer Reihenfolge (Johannes achtet sehr auf chronologische Details) und in ästhetisch ansprechender Form gegeben hat. Er bietet eine kontinuierlichere Erzählung als die anderen Evangelien und gibt tiefe Einblicke, wer Jesus war und warum er tat, was er tat. Mit anderen Worten, mehr als die anderen Evangelien erfüllte Johannes die Erwartungen an gute Geschichtsschreibung. Zusätzlich zu den „Fakten“ gibt er uns auch sein eigenes Verständnis und seine Interpretation von Jesus. Da Johannes eine Insiderperspektive hatte, sind sowohl seine Fakten als auch seine Interpretation vertrauenswürdig. Hier ist Bauckhams eigene Aussage zu dieser These:
Die größere Selektivität der aufgezeichneten Ereignisse, die kontinuierlichere Erzählung mit ihrer stärker umrissenen Handlung, die langen Diskurse und Debatten – all diese Besonderheiten des Johannesevangeliums im Vergleich zu den synoptischen Evangelien ermöglichen eine viel umfassendere Entwicklung der eigenen Interpretation Jesu und seiner Geschichte, ebenso wie vergleichbare Merkmale der Werke der griechisch-römischen Geschichtsschreiber es ihnen ermöglichen, ihr eigenes Verständnis von der Geschichte darzulegen, was ihre Werke zu viel mehr macht als nur Berichten darüber, was die Augenzeugen sagten. Aber im Falle des Johannesevangeliums sind diese Merkmale mit seinem Anspruch verbunden, ganz und gar das Zeugnis eines Verfassers zu sein, der selbst Augenzeuge war. In diesem Fall war der gesamte historiographische Prozess der Beobachtung und Beteiligung durch Augenzeugen, der Befragung weiterer Augenzeugen, der Anordnung und Narrativisierung bei der Bildung eines integrierten und rhetorisch überzeugenden Werkes – war all dies die Arbeit eines Augenzeugen, dessen Interpretation natürlich auf allen Ebenen des Prozesses im Spiel war, aber in einer Weise, die man sich als kumulativ vorstellen kann, so dass das fertige Evangelium ein hohes Maß an hochreflektierender Interpretation hat … Das stärker reflektierende Evangelium des Johannes nimmt allerdings die Augenzeugenberichte nicht bis zur Unkenntlichkeit angepasst in die eigene Ausarbeitung der Geschichte auf, sondern ist in ihrer jetzigen Form die Art, wie ein bestimmter Augenzeuge verstanden hat, was er und andere gesehen haben. Der Augenzeugenstatus des Verfassers berechtigt zur Interpretation. Obwohl Wissenschaftler oft angenommen haben, dass dieses Evangelium wegen seines hohen Grades an Interpretation der Ereignisse und der Worte Jesu nicht von einem Augenzeugen geschrieben sein kann, im Gegensatz zu den synoptischen Evangelien, ist in Wirklichkeit der hohe Grad an Interpretation angemessen, gerade weil dies das einzige der kanonischen Evangelien ist, dessen Verfasser als Augenzeuge dargestellt wird. (Ibid.: 410-411)
Perle 1: Keine anonymen Evangelien
Es ist eine lange Ausgabe geworden, es gibt aber noch drei weitere Dinge aus dem Buch, drei Perlen, die ich weitergeben möchte. Erstens, Bauckham macht deutlich, dass die Evangelien nicht anonym sind (ebd.: 300ff). Zwar erwähnt kein Evangelium im Text, wer der Verfasser war. Die Titel, unter denen wir sie kennen („Das Evangelium nach …“), sind alt, aber nicht Teil der Originale; sie erschienen erstmals um 200 n. Chr. Sie sind jedoch wahrscheinlich korrekt.
Zum einen wurde kein Evangelium jemals mit einem anderen Namen in Verbindung gebracht. Wichtiger noch, jede Gemeinschaft, die ein bestimmtes Evangelium als erste erhielt, wusste, wer der Verfasser war. Und sobald eine Gemeinde über mehr als ein Evangelium verfügte, hätte sie zwischen den Schriftrollen unterscheiden müssen. Die traditionellen Titel sind daher wahrscheinlich älter als die Manuskripte, in denen sie zum ersten Mal erscheinen. In der Urkirche zirkulierte nie ein anonymes Evangelium oder eine anonyme mündliche Überlieferung.
Perle 2: Sieben Zeugen in Johannes
Es ist bekannt, dass das Johannesevangelium nach sieben Zeichen strukturiert ist, die Jesus getan hat. Es enthält auch sieben „Ich bin“ Aussagen. Neu für mich: Johannes 1-12 verweist auf sieben Zeugen (aufgelistet in ebd.: 387).
Perle 3: Jüdische Namen
Bauckham widmet ein ganzes Kapitel (Kapitel 4) den jüdischen Namen, die zwischen 330 v. Chr. und 200 n. Chr. in Palästina verwendet wurden. Wir kennen den Namen von etwas mehr als 2500 jüdischen Männern in Palästina. Die sechs häufigsten Namen sind Simon, Joseph, Juda, Eleazar, Yohanan (oder Johannes) und Josua oder Jesus (Bauckham 2006: 70). Diese sechs machen etwa 40 Prozent der Namen aus, die uns aus dieser Zeit bekannt sind.
Obwohl die Namen in der hebräischen Bibel vorkommen, argumentiert Bauckham, dass sie nicht aus diesem Grund gegeben wurden. Vielmehr erscheinen sie, weil es sich (außer Josua und möglicherweise Joseph; siehe ebd.: 75) um die Namen der Söhne des Mattattias handelt, um die jüdische Priesterfamilie, die sich im zweiten Jahrhundert v. Chr. in Rebellion gegen die syrischen Unterdrücker erhoben hatte (auch bekannt als die Makkabäer).
Das zeigt uns etwas über die jüdischen Bestrebungen und die Stärke des damaligen jüdischen Nationalismus. Der Name Josua, der die Kanaaniter besiegte und das Land Israel in Besitz nahm, passt natürlich genau dazu.
Es ist ebenfalls bemerkenswert, dass bestimmte biblische Namen nicht vorkommen, zumindest nicht in Palästina. Wir kennen aus diesen Jahrhunderten niemanden, der Mose, Elia oder David hieß (ebd.: 77). Nach unterschiedlichen messianischen Erwartungen sollten diese drei Personen zurückkehren und in Israel erscheinen. Es mag als zu anmaßend angesehen worden sein, seinen Sohn nach einem der kommenden Befreier zu benennen.
Zu Ehren Jesu
Noch eins. Warum hat diese Ausgabe als Titel: „Zu Ehren Jesu“? Das hat nichts mit Bauckhams Buch zu tun. Es handelt sich um die Ausgabe Nummer 60, was bedeutet: Im nächsten Monat existiert Create a Learning Site fünf Jahre. Mit anderen Worten, es steht eine Feier vor der Tür, und der Titel erinnert mich daran, um wen es eigentlich geht. Danke, Jesus!
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Literaturangaben
Bauckham, Richard (2006), Jesus and the Eyewitnesses: The Gospels as Eyewitness Testimony (Grand Rapids, MI; Cambridge, UK: William B. Eerdmans Publishing Company)
Ebd. (2007), The Testimony of the Beloved Disciple: Narrative, History, and Theology in the Gospel of John (Grand Rapids, MI: Baker Academic)
Deutsche Bibelgesellschaft (1984), Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft)
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