Kriegsführung im Buch Josua (Boyd-Projekt 2)

Ich setze meine Erkundung der Eroberung Kanaans fort; in dieser Ausgabe geht es um das Buch Josua – auf den ersten Blick vielleicht das Buch im Alten Testament (AT), das die schlimmsten Gewalttaten beschreibt. Was ist heute von diesem Buch zu halten? Wie genau lautete das Gebot Gottes an Josua? Und was bedeutet das eigentümliche hebräische Wort herem, das in Josua eine so wichtige Rolle spielt?

Diesen Brief gibt es in Englisch auch als VIDEO PODCAST und als AUDIO PODCAST

Diese Ausgabe ist Teil 2 eines Projekts, das mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Das Thema ist weitreichend: Die Gewalt (oder Gewalttätigkeit) Gottes im AT. Gregory Boyd hat ein 1400-seitiges Buch über dieses Thema geschrieben: The Crucifixion of the Warrior God: Interpreting the Old Testament’s Violent Portraits of God in Light of the Cross (Die Kreuzigung des Kriegergottes: Interpretation der Gewaltporträts Gottes im Alten Testament im Licht des Kreuzes; 2017). Ich wurde nach meiner Meinung über dieses Buch gefragt; das hat mich veranlasst, dieses Projekt durchzuführen.

Immerhin lassen sich im Buch Josua klare Prinzipien für die Praxis erkennen. Vielen von uns wird es nicht schwerfallen, etwas Umsetzbares in diesem Buch zu finden. Es wird uns klar sein, dass es Christen von heute nicht zu Gewalttaten auffordern will. Stattdessen:

  • Baut es unseren Glauben auf.
  • Fordert es uns heraus, Gottes Ziele für uns zu verfolgen.
  • Ermächtigt es uns, unsere Berufung und unseren „Erbteil“ in Besitz zu nehmen. Das Land ist unser Leben.
  • Lehrt es uns, keine Kompromisse einzugehen; wir verstehen die Kanaaniter und die Beziehung zu ihnen als das Äquivalent der Sünde, des Teufels und des Bösen im Allgemeinen, denen wir keinen Raum geben sollten.
  • In die Sprache des Neuen Testaments (NT) übersetzt, geht es darum, den alten Menschen abzulegen und die Werke des Fleisches zu töten.

So weit, so gut. Aber zur Zeit Josuas bekämpften die Israeliten Menschen, nicht die Sünde; was halten wir davon? Im Umgang mit dieser Frage steht vor allem eines im Vordergrund: der Kontext. Zuerst brauchen wir eine gründliche Lektüre der relevanten Passagen (der literarische Kontext). Zweitens brauchen wir Verständnis für die Welt und die Zeit, in der dieses Buch geschrieben wurde (der historische und kulturelle Kontext).

Die Landeroberung im Buch Josua

Wenn wir uns den eigentlichen Kampfberichten in Josua zuwenden, fällt auf, wie wiederholend und formelhaft sie sind. Bestimmte Ausdrücke finden immer wieder Verwendung. Es fällt auch auf, wie absolut und allumfassend diese Aussagen sind; Worte wie alle, jeder und niemand gibt es zuhauf. Es handelt sich um Hyperbeln, bewusste Übertreibungen. Hier ist eine Auswahl von sich wiederholenden und stereotypischen Ausdrücken:

  • Der Herr hat euch das Land gegeben (Jos. 1,2, 13, 15; 2,9, 24).
  • Die Bewohner des Landes sind vor uns feige geworden; ihr Herz verzagt (Jos. 2,9, 11, 24; 5,1; 10,2; vgl. 7,5, wo das Herz Israels verzagt).
  • Ich habe … in deine Hand gegeben (Josua 6,2; 8,1, 18; 10,8; 11,6, 8).
  • Der Bann, das Gebannte, den Bann vollstrecken (wörtlich herem; Jos. 6,17, 18; 7,1; 7,11-14; 8,26; 10,1 und zahlreiche weitere Hinweise in Josua 10 und 11).
  • „[Sie] vollstreckten den Bann an allem, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwerts, an Mann und Weib, Jung und Alt, Rindern, Schafen und Eseln (Jos. 6,21).
  • „Und sie erschlugen sie, bis niemand mehr von ihnen übrig blieb noch entrinnen konnte“ (Jos. 8,22; vgl. Jos. 10,33, 40; 11,8).
  • „Und als Israel alle Einwohner von Ai getötet hatte auf dem Felde und in der Wüste, wohin sie ihnen nachgejagt waren, und alle durch die Schärfe des Schwerts gefallen und umgekommen waren, da kehrte sich ganz Israel gegen Ai und schlug es mit der Schärfe des Schwerts“ (Jos. 8,24).
  • „Und als Josua und Israel sie ganz geschlagen hatten in dieser sehr großen Schlacht – was übrig blieb von ihnen, entkam in die festen Städte“ (Jos. 10,20; vgl. 10,10; wenn Josua „sie ganz geschlagen“ hatte, wer entkam dann in die festen Städte?).
  • „An diesem Tag eroberte Josua auch Makkeda und schlug es mit der Schärfe des Schwerts samt seinem König und vollstreckte den Bann an der Stadt und an allen, die darin waren, und ließ niemand übrig und tat mit dem König von Makkeda, wie er mit dem König von Jericho getan hatte“ (Jos. 10,28; vgl. 10,30, 32, 35, 37, 39f).
  • „[Josua] … eroberte Hazor und erschlug seinen König mit dem Schwert … Und sie erschlugen alle, die darin waren, mit der Schärfe des Schwerts und vollstreckten den Bann an ihnen, und nichts blieb übrig, was Odem hatte, und er verbrannte Hazor mit Feuer. Dazu eroberte Josua alle Städte dieser Könige mit ihren Königen und erschlug sie mit der Schärfe des Schwerts und vollstreckte den Bann an ihnen, wie Mose, der Knecht des HERRN, geboten hatte … Und die ganze Beute dieser Städte und das Vieh teilten die Israeliten unter sich; aber alle Menschen erschlugen sie mit der Schärfe des Schwerts, bis sie vertilgt waren, und ließen nichts übrig, was Odem hatte“ (Jos. 11,10-14).
  • „Nach dem Wort des HERRN, das er Josua geboten hatte“ (Jos. 8,27; vgl. 10,40; 11,12, 15, 20; das ist natürlich der Stolperstein, zu dem ich nachher zurückkehren werde: Hat Gott wahlloses Abschlachten angeordnet? Nach dem Maß der Übertreibung zu urteilen, muss die Antwort nein lauten).

Auch erwähnenswert (nach Kitchen 2003:169-171): Der erste Bericht (über Jericho) wird ausführlich erzählt. Spätere Schlachten werden mit abnehmenden Details erzählt. Dies gilt auch für den südlichen Feldzug in Josua 10 und für den nördlichen Feldzug in Josua 11. Beide Berichte beginnen mit einer relativ detaillierten Beschreibung, wenn auch nicht so detailliert wie die zu Jericho. Spätere Episoden des südlichen Feldzugs werden kurz zusammengefasst; für den weiteren Feldzug im Norden gibt es nur eine allgemeine Zusammenfassung. Dazu findet sich eine deutliche Parallele im Bericht von Pharao Thutmose III. über seine Feldzüge in den Jahren 1458-1438 v. Chr. (Id.: 170).

Ein weiteres Merkmal dieses Berichtes: Er endet in Josua 12 mit einer Liste von Königen, die besiegt wurden.

All dies entspricht anderen Eroberungsberichten aus der Antike.

Die Wirklichkeit – mal nüchtern betrachtet

Der Bericht, den wir in Josua haben, kann wie folgt charakterisiert werden: Er ist formelhaft, hyperbolisch (d.h. bewusst übertreibend), stereotyp und voller Wiederholung. Dass wir es – nach unseren Maßstäben gemessen – mit ziemlich extravaganter Übertreibung zu tun haben, wird deutlich, wenn wir an anderen Stellen im Buch Josua auf bestimmte Details achten und noch mehr, wenn wir den Eroberungsbericht in Josua mit dem im Buch Richter vergleichen.

In der zweiten Hälfte des Buches Josua gibt es eindeutige Beweise dafür, dass die Kanaaniter nicht alle und vollständig vertrieben oder zerstört wurden: Josua 13,1; 14,12; 15,13-19; 16,10; 17,12-13, 16-18.

Richter 1 zeigt noch deutlicher, dass die Kanaaniter weiterhin zahlreich präsent waren.

Copan und Flannagan fassen zusammen:

Kenneth Kitchen … stellt fest, dass, wenn man die rhetorischen Windungen berücksichtigt, die für diese Art von Kriegsberichten aus dem Nahen Osten typisch sind, eine sorgfältige Lektüre von Josua 1-12 deutlich macht, dass es in diesem Bericht nicht so dargestellt wird, dass Israel die genannten Gebiete besetzt oder erobert. Kitchen stellt fest, dass die Israeliten nach der Überquerung des Jordans ihr Lager in Gilgal „an der Ostgrenze von Jericho“ (Jos. 4,19) aufschlugen. Er weist darauf hin, dass nach jeder Schlacht in den nächsten sechs Kapiteln der Text ausdrücklich festhält, dass sie nach Gilgal zurückkehrten:

“Der Konflikt mit den kanaanitischen Königen von Stadtstaaten im südlichen Teil Kanaans verdient eine genaue Beobachtung. Nach der Schlacht um Gibeon sehen wir, wie die Hebräer der Reihe nach auf sechs Städte zugehen, sie angreifen und einnehmen, ihre lokalen Könige und solche der Einwohner töten, die sich nicht entfernt hatten, und weiterziehen, ohne diese Orte zu behalten. Zweimal (10,15, 43) wird klar gesagt, dass ihre Streitkräfte ins Basislager nach Gilgal zurückkehrten. Eine weitgehende Übernahme und Besetzung dieser Region gab es zu diesem Zeitpunkt also nicht. Und keine totale Zerstörung der angegriffenen Städte …

Was im Süden geschah, wurde im Norden wiederholt. Das berühmte Hazor war das führende Zentrum der nordkanaanitischen Könige. So wie im Süden besiegte die hebräische Armee die Opposition, eroberte ihre Städte, tötete Herrscher und weniger mobile Einwohner und verbrannte symbolisch Hazor und nur Hazor, um das Ende seiner lokalen Vorherrschaft zu betonen. Wieder versuchte Israel nicht, Galiläa sofort zu behalten; sie blieben in Gilgal (vgl. 14,6) ….”

Er schlussfolgert: „Diese Feldzüge dienten im Wesentlichen dazu, den Gegner militärisch auszuschalten: Es waren keine territorialen Eroberungen mit sofortiger Besetzung durch die Hebräer. Der Text ist sehr klar“ (Copan & Flannagan 2014: 89, Zitate aus Kitchen 2003:161f; Betonung im Original)

Wichtig zu beachten: Die Städte waren klein; sie zählten hunderte, in manchen Fällen vielleicht einige tausend Einwohner. Wir sollten unser Bild von Stadt nicht auf den Text übertragen; dies waren kleine Dörfer. Sie fungierten als militärische und administrative Zentren, in denen der König, seine Armee und sein Stab lebten. Der Großteil der Bevölkerung lebte in kleinen Dörfern auf dem Land im Umfeld der „Stadt“. Daher ist es strategisch sinnvoll, die Städte ins Visier zu nehmen; das moderne Äquivalent wäre, in Somalia oder Afghanistan die Kriegsherren (warlords) und ihre Machtbasen auszuschalten.

Wenn wir über die formelhafte Übertreibung hinausschauen, scheint der Umfang dieser Feldzüge relativ bescheiden gewesen zu sein.

Eroberungsberichte im alten Orient

Wie haben andere Nationen militärische Erfolge kommuniziert? Lawson Younger (1990) veröffentlichte eine gründliche Studie über Eroberungsberichte aus der Antike. Er dokumentiert zahlreiche Parallelen zwischen diesen Berichten und denen, die wir in Josua haben. Einige Beispiele.

Die Stele, die eine Kampagne des Pharao Merenptah (regierte 1213-1203 v. Chr.) beschreibt, die Kanaan mit betraf; sie erwähnt Israel als vollkommen zerstört:

Kanaan ist mit allem Übel erbeutet.

Askalon ist herbeigeführt.

Gezer ist gepackt.

Jenoam ist zunichtegemacht.

Israel ist verwüstet, seine Saat ist nicht mehr.

Chor ist zur Witwe von Tameri (das Geliebte Land, d. h. Ägypten) geworden. (Merenptah Stela)

Bild: Merneptah Stele known as the Israel stela (JE 31408) from the Egyptian Museum in Cairo, 2003, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Merenptah_Israel_Stele_Cairo.jpg, CC BY-SA 3.0

Die Gebal-Barkal-Stele, die eine Kampagne von Thutmosis III. beschreibt (regierte 1479-1425 v. Chr.):

Die große Armee von Mitanni,

sie wird im Handumdrehen gestürzt.

Sie ist völlig untergegangen,

als hätte sie nie existiert. (Younger 1990: 227)

Kitchens (2003: 174) Reaktion auf diese Behauptung:

Im späteren fünfzehnten Jahrhundert konnte sich Tuthmosis III. rühmen, „die zahlreiche Armee von Mitanni wurde innerhalb einer Stunde gestürzt, völlig vernichtet, wie die (jetzt) nicht existierenden“ – während in Wirklichkeit die Truppen von Mitanni überlebten, um viele weitere Male zu kämpfen, im fünfzehnten und vierzehnten Jahrhundert … In diesem Bezugsrahmen muss auch die Josua-Rhetorik verstanden werden.

Die Mescha-Stele, um 840 v. Chr. vom König von Moab errichtet. Ich habe gezögert, dieses Beispiel aufzunehmen, weil dieser Text lange nach Josua entstand. Nichts deutet jedoch darauf hin, dass sich die literarische Form von Kampfberichten und die zugrundeliegende Sichtweise in diesen Jahrhunderten stark verändert hätte:

Ich bin Mescha, Sohn des Kemosch […], König von Moab, der Dibonite. Mein Vater war König über Moab dreißig Jahre, und ich herrschte nach meinem Vater. Und ich machte dieses Höhenheiligtum für Kemosch in Qarchoh (vermutlich ein Teil von Dibon), ich baute sie als Zeichen der Rettung, denn er rettete mich vor allen Angreifern und ließ mich triumphieren über alle meine Gegner.

Omri war König über Israel und bedrängte Moab viele Tage, denn Kemosch zürnte seinem Land. Und es folgte ihm sein Sohn. Und auch er sprach: „Ich will Moab bedrängen.“ In meinen Tagen sprach er (so). Aber ich triumphierte über ihn und über sein Haus. Und Israel ist sicher für immer zu Grunde gegangen [allerdings finden sich für diesen Satz auch ganz andere Übersetzungen]. Und Omri hatte sich des ganzen Landes von Medeba bemächtigt. Und er wohnte darin in meinen Tagen und in der Hälfte der Tage seines Sohnes, vierzig Jahre, aber Kemosch wohnte darin in meinen Tagen. Und ich baute Baal-Meon und machte die Zisterne darin und ich baute Qirjatan.

Und die Leute von Gad wohnten im Lande Atarot von jeher. Und der König von Israel hat für sich Atarot gebaut. Ich griff die Stadt an und nahm sie ein. Und ich tötete alles Volk (?) der Stadt als Opfer für Kemosch und für Moab. Und ich brachte von dort den Altar ihres (Gottes) Dod (= Geliebter) und schleppte ihn vor Kemosch in Qerjot. Und ich ließ dort die Leute von Scharon und die Leute von Maharot wohnen. Und Kemosch sprach zu mir: Geh, nimm Nebo (im Kampf) gegen Israel.

Und ich zog bei Nacht los und kämpfte gegen es vom Anbruch der Morgenröte bis Mittag. Und ich nahm es ein und tötete alle: siebentausend Männer und Sklaven und Frauen und Sklavinnen und Dirnen, denn ich hatte es dem Kemosch geweiht … (Mescha-Stele; Hervorhebung hinzugefügt)

Bild: Mbzt (2012), Stèle de Mésha, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:P1120870_Louvre_st%C3%A8le_de_M%C3%A9sha_AO5066_rwk.JPG, CC BY

Josua 9 (der Betrug der Gibeoniten) hat keine Parallele in anderen Berichten, aber es gibt Beispiele von Völkern, die auf die Drohung einer überlegenen Macht bedacht und mit Täuschung reagieren. In einem Beispiel schickt der unterlegene König alte Menschen, die den angreifenden König um Gnade flehen sollen (Younger 1990: 202f).

Es gibt Parallelen zu Nachtkampagnen (Id.: 207) und anderen von Josua eingesetzten Strategien. Es gibt auch Parallelen zu wundersamen Ereignissen. Wo Josua 10,11 von Hagel spricht, sprechen auch andere Berichte von Hagel oder sogar von einem Meteor (Id.: 208-211).

Um dies zusammenzufassen:

Die Untersuchung Youngers zeigt eindeutig, dass das Buch Josua in Übereinstimmung mit der Rhetorik und den Konventionen der Eroberungsberichte des alten Orients geschrieben wurde. Solche Berichte erzählen Geschichte in einer stark rhetorischen, stereotypen, figurativen Art und Weise und verwenden reichlich Übertreibungen, indem sie Schlachten als totale Vernichtung aller darstellen. Diese Berichte so zu lesen, als ob der Autor buchstäblich behauptet hätte, dass eine totale Vernichtung stattgefunden hätte, bedeutet schlichtweg, sie falsch zu lesen. Younger stellt fest: „Es ist offensichtlich, dass die Syntagmen … (‚sie zerstörten es vollständig und jeden, der darin war‘, ‚er hat keine Überlebenden hinterlassen‘), etc. als Übertreibung zu verstehen sind. Die biblische Erzählung verwendet, wie andere Kampfberichte aus dem Vorderen Orient, hyperbolische, stereotype Syntagmen, um den Bericht aufzubauen.“ (Copan & Flannagan 2014: 99)

Das Buch Josua ist als theologisch orientierte, an wichtigen Stellen stilisierte und hyperbolische Erzählung von Israels ersten Auseinandersetzungen im gelobten Land zu lesen, wobei die Geschichte dieser Schlachten von Beschreibungen zweier großer ritualisierter Ereignisse umrahmt wird. Die Geschichte als Ganzes feiert Josua als den großen Führer seines Volkes, treu zu Jahwe, den würdigen Nachfolger Moses. Wenn wir das Wort „Hagiographie“ seiner negativen Konnotationen befreien, können wir das Buch eine hagiographische Darstellung von Josuas Taten nennen. Das Buch ist nicht als Behauptung zu verstehen, dass Josua das gesamte gelobte Land erobert hat, noch ist es als Behauptung zu lesen, dass Josua auf Befehl Jahwes die gesamte Bevölkerung aller Städte mit der Schärfe des Schwertes ausgerottet hat. Das offene Eingeständnis des Eröffnungskapitels des Buches Richter und die Feststellung Jahwes an Josua im hohen Alter, dass „vom Land noch sehr viel einzunehmen bleibt“, kommen einer wörtlichen Aussage darüber, wie die Dinge tatsächlich gelaufen sind, näher. (Wolterstorff 2010: 252f)

So spiegeln sowohl die formelhafte Gestaltung als auch ihre Variationen in Josua die Gepflogenheiten des Vorderen Orients wider, wie er in Originalversionen zu finden ist. So wurden solche militärischen Berichte üblicherweise geschrieben, und diese Strukturen und andere sind schon im zweiten Jahrtausend, lange vor der neo-assyrischen Zeit, allgemeiner Brauch (Kitchen 2003: 173; Hervorhebung im Original).

Die Unterschiede

Die Untersuchung Youngers beweist überzeugend, dass diese Berichte nicht als einfache und sachliche historische Aufzeichnungen gedacht waren. Die Berichte wurden von Konventionen geprägt, die den Lesern bekannt waren; in Gegensatz zu uns haben sie diese Texte nicht missverstanden.

Es ist, wie wenn heute in der Zeitung stehen würde: Das Team wurde abgeschlachtet. Jeder versteht, wie das gemeint ist.

Überraschenderweise geht Younger nicht darauf ein, welche Unterschiede es zwischen Josua und anderen Berichten gibt. Bei den Assyrern ist das Ziel der Eroberungsberichte die Einschüchterung: Sie soll den Gegner schwächen. Die hethitischen Berichte klagen über Verrat und Untreue und handeln von Rache und Bestrafung. Die ägyptischen Berichte verherrlichen den Pharao, manchmal bis ins Groteske. Was ist der Zweck des israelitischen Berichts? In wie fern ist er anders?

Der israelitische Bericht feiert Gottes Treue bei der Erfüllung seiner Verheißung. Der Bericht hebt keinen König hervor, sondern bestätigt eine Nation. Er baut ihren Glauben auf, indem er den Maßstab dafür setzt, was Gottes Volk (jeder, nicht nur der König!) tun kann, wenn das Volk Gott gehorcht. Anders als viele andere Berichte ist Josua nicht in der Ich-Form geschrieben. Die Erzählung erhebt weder Josua noch rühmt Josua sich, wie es die Könige in anderen Eroberungsberichten tun.

Was hat Gott geboten?

In meiner letzten Ausgabe suchte ich in der Thora nach Gottes Befehl, herem zu praktizieren – und fand sehr wenig. Nur einmal (!) sagt Mose, dass dies Gottes Gebot sei (Dt. 20,16f); es gibt keine Stelle, in der uns erzählt wird, wie Gott diesen Befehl direkt ausspricht. Die Situation in Joshua ist vergleichbar.

Und du sollst mit Ai und seinem König tun, wie du mit Jericho und seinem König getan hast, nur dass ihr die Beute und das Vieh unter euch teilen sollt. Lege einen Hinterhalt hinter die Stadt! (Jos. 8,2; ohne Details, aber die Anordnung deutet implizit auf herem hin)

So schlug Josua das ganze Land auf dem Gebirge und im Süden und im Hügelland und an den Abhängen mit allen seinen Königen und ließ niemand übrig und vollstreckte den Bann an allem, was Odem hatte, wie der HERR, der Gott Israels, geboten hatte. (Jos. 10,40; wann und wo bleibt eine offene Frage)

Und der HERR sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn morgen um diese Zeit will ich sie alle vor Israel dahingeben und sie erschlagen; ihre Rosse sollst du lähmen und ihre Wagen mit Feuer verbrennen … Da tat Josua mit ihnen, wie der HERR ihm gesagt hatte, und lähmte ihre Rosse und verbrannte ihre Wagen. (Jos. 11,6, 9; hier befiehlt Gott nur, Pferde und Wagen zu zerstören)

Dazu eroberte Josua alle Städte dieser Könige mit ihren Königen und erschlug sie mit der Schärfe des Schwerts und vollstreckte den Bann an ihnen, wie Mose, der Knecht des HERRN, geboten hatte. (Jos. 11,12; Mose, nicht der Herr)

Und die ganze Beute dieser Städte und das Vieh teilten die Israeliten unter sich; aber alle Menschen erschlugen sie mit der Schärfe des Schwerts, bis sie vertilgt waren, und ließen nichts übrig, was Odem hatte. Wie der HERR dem Mose, seinem Knecht, und Mose dem Josua geboten hatte, so tat Josua, dass nichts fehlte an allem, was der HERR dem Mose geboten hatte. (Jos. 11,14f; nochmals, wann ist unbekannt)

So geschah es von dem HERRN, dass ihr Herz verstockt wurde, im Kampf Israel zu begegnen, damit sie mit dem Bann geschlagen würden und ihnen keine Gnade widerführe, sondern sie vertilgt würden, wie der HERR dem Mose geboten hatte. (Jos. 11,20; auch hier bleibt unklar, wann)

Gehe ich zu weit, wenn ich mutmaße, dass Gott scheinbar nur ungerne herem und Zerstörung anordnet? Vielleicht, weil der Erzähler kein Zögern erkennen lässt. Dennoch scheint mir die Seltenheit eines direkten Befehls im Vergleich zu der üppigen Praxis bedeutsam zu sein.

Was bedeutet es, dass auch andere Eroberungsberichte, wie Josua, ausführlich von der Beteiligung ihres Gottes an Kriegen und Kriegshandlungen sprechen? War es so normal, die Beteiligung der Götter in allem zu sehen, dass die Israeliten gar nicht in der Lage waren, ihre Eroberungszüge anders wahrzunehmen und so vielleicht Gott mehr zuschrieben, als er wollte oder befohlen hatte?

Ich zögere, so weit zu gehen, denn im Text spricht Gott zwar nur selten von herem und Zerstörung, aber eben doch manchmal; herem ist nicht in jedem Fall die Initiative Israels.

Stattdessen wende ich mich wieder der Idee der Akkommodation zu: Gott passt sich der Welt, wie sie war, an, um sie von innen heraus zu verändern. Bevor ich mehr dazu sage, noch einige Worte zu herem.

Die Bedeutung von herem

Die Israeliten lebten mit einem völlig anderen Weltbild als wir. Die meisten von uns betrachten Krieg als etwas Säkulares, nicht als eine religiöse Aktivität, mit Ausnahme vom Sonderfall des „heiligen Krieges“. Im alten Orient war der Krieg nie säkular; die Götter waren immer dabei.

Damit war die Logik des Krieges völlig anders als die der modernen Kriegsführung. Carl von Clausewitz, der berühmte preußische Kriegstheoretiker, prägte den Aphorismus, dass Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist. Nicht so damals. Der Krieg war die Fortsetzung der religiösen Hingabe mit anderen Mitteln. Ob gut oder schlecht (ich vermute, aus Gottes Sicht eher schlecht; es gibt Hinweise im AT auf eine negative Bewertung von Krieg, z.B. Jes. 2), dies war die Welt von Mose und Josua und David. So sahen die Ägypter, die Assyrer und die Hethiter die Welt.

Der Krieg war vollständig integriert mit der Religion und ebenfalls mit der konzeptuellen Welt der rituellen Reinheit – eine weitere Idee, die für uns schwer zu erfassen ist. Wir verstehen die Welt einfach nicht so, in einem Rahmen von „rein“ und „unrein“. In diesem Rahmen und in diesem Weltbild hat herem seinen Platz.

Das macht es uns unmöglich, den Begriff vollständig zu verstehen. Wir sind zu weit von dieser Welt entfernt. Zwei Dinge können helfen: den Begriff so gut wie möglich zu definieren und einen Blick auf die Praxis anderer Nationen zu werfen.

Definition. Walton und Walton (2017: 170; Betonung im Original) geben folgende Definition:

Etwas dem menschlichen Gebrauch zu entziehen. Die Betonung liegt nicht auf dem Objekt, sondern auf jedem um das Objekt herum; „Niemand soll es benutzen“ … Wenn Zerstörung stattfindet, ist sie ein Mittel zum Zweck.

Das macht Sinn. So definiert, kann herem auf Gold und Gegenstände, aber auch auf Menschen und Orte angewendet werden. Die Ausführung von herem kann manchmal die Zerstörung durch Feuer oder das Schwert erfordern. Zu anderen Zeiten kann es einfach bedeuten, etwas abzutrennen, es dem Herrn zu weihen. Diese Definition von herem hat die Stärke, dass sie zu allen Beispielen passt, in denen der Begriff verwendet wird. In den Worten von Del Monte (2005: 22; wobei mich die Idee der Sühnung in der zweiten Hälfte seiner Definition nicht überzeugt):

Im Hebräischen ist herem im Allgemeinen der Status desjenigen, das vom gewöhnlichen Gebrauch oder Kontakt getrennt ist, entweder weil es als Gräuel für Gott verboten ist oder weil es Ihm geweiht ist, sei es eine Stadt, ein Objekt oder ein Mensch; im letzten Fall entwickelt er sich zum Begriff der „Exkommunikation“, aber die frühesten Bezüge auf herem kennzeichnen ihn als ein Votivverbot eines aggressiven Feindes, ein Gelübde unter dem Druck des Krieges oder aus Rache zur Sühnung Gottes gemacht wurde; die Bevölkerung sollte mit dem Schwert umgebracht und die Stadt niedergebrannt werden, aber die Beute von Vieh war gelegentlich erlaubt.

Etwas dem menschlichen Gebrauch zu entziehen, auf die Kanaaniter angewandt, bedeutete in erster Linie, keine Beziehungen zu ihnen einzugehen. Wesentlich ist die Trennung, nicht die Vernichtung. Im Falle von Widerstand kann es notwendig werden, zu töten. Aber herem ist kein Aufruf zur Vernichtung.

Herem ist ebenso wenig eine Strafe für Verbrechen oder Sünden; nichts in Josua legt dies nahe. Das Ziel ist auch nicht Prävention, d.h. vorbeugen, dass die Israeliten von den Kanaanitern verunreinigt oder verführt würden.

Walton und Walton (2017: 179ff) argumentieren, dass herem sich nicht so sehr gegen Individuen richtet, als vielmehr gegen ihre gemeinsame Identität. Deshalb stehen Könige und Städte im Fokus, obwohl nur ein kleiner Teil der Bevölkerung damals in Städten lebte. Die Städte waren aber die Träger und das Rückgrat der Gesellschaft und ihrer Identität. Wenn man die Könige und ihre Städte ausschaltet, bricht die Identität zusammen. Herem verlangt daher nicht, dass Israel einzelne Kanaaniter verfolgt (und tötet).

Praxis. Wie ich in der vorherigen Ausgabe argumentierte, hatte Israel ein Konzept von herem, bevor Gott den Begriff jemals in den Mund nahm (was er, wie ich versucht habe zu demonstrieren, erstaunlich selten tut). Ein vergleichbares Konzept finden wir auch bei anderen Nationen. Das liegt daran, dass Israel nicht in einem Vakuum lebte, sondern von diesen Nationen beeinflusst wurde. In vielen Punkten teilte Israel ihre Weltanschauung und ihr Verständnis.

Kriege wurden für und mit den Göttern (oder Gott) geführt. In diesem Zusammenhang war es sinnvoll, ihnen (oder ihm) Beute oder Gewinn, wie eine Stadt, zu weihen. Oder besser gesagt, es machte Sinn, anzuerkennen, dass es von Anfang an seins war, denn es war sein Krieg und sein Sieg. Die Beute gehörte also auch ihm.

Folgendes Zitat fasst zusammen, was wir über diese Praxis bei den Hethitern in Kleinasien wissen:

Es scheint, dass die schlimmste Behandlung, die die feindliche Stadt erfahren konnte, die völlige Zerstörung war, gefolgt von dem Verbot der Neubesiedlung, das durch das Verfluchen der zukünftigen Bewohner bekräftigt und rituell durch die Weihe des Territoriums an den Stormgott festgesetzt wurde. (Roszkowska-Mutschler 1992: 1; vgl. Jos. 6,26; sie listet vier hethitische Dokumente auf, die sich auf diese Praxis beziehen)

In 2. Könige 19,11 wird herem vom assyrischen Beamten verwendet, um zu beschreiben, was die assyrischen Könige zahlreichen anderen Nationen antaten, indem sie sie zerstörten (2. Kö. 19,12). Und Mescha, der König von Moab, sagt:

Ich griff die Stadt an und nahm sie ein. Und ich tötete alles Volk (?) der Stadt als Opfer für Kemosch und für Moab. Und ich brachte von dort den Altar ihres (Gottes) Dod (= Geliebter) und schleppte ihn vor Kemosch in Qerjot … Und Kemosch sprach zu mir: Geh, nimm Nebo (im Kampf) gegen Israel … Und ich nahm es ein und tötete alle: siebentausend Männer und Sklaven und Frauen und Sklavinnen und Dirnen, denn ich hatte es dem Kemosch geweiht … (Mescha-Stele)

Fortschreitende Offenbarung

Eine meiner Fragen in der vorherigen Ausgabe war, ob die israelitische Praxis derjenigen anderer Nationen zu dieser Zeit ähnelte. Wenn ja, dann würde das die Tür zu einer Lösung öffnen. Wie ich schrieb, wollte ich aber Beweise dafür sehen. Ich glaube, die Beweise sind da. Die Israeliten lebten in einer Welt, in der alle Kriege göttliche Kriege waren. Jeder König kämpfte mit den jeweiligen Göttern seiner Nation an der Seite und für diesen Gott. Andere Nationen praktizierten gelegentlich ihre eigene Form des herems. Zugegeben, die Menge des Beweismaterials ist begrenzt, aber es gibt es. Herem war keine isolierte Praxis, sondern ein integrierter Teil einer Weltanschauung, die Israel mit seinen Nachbarn teilte.

Daher wäre im Gegensatz zu heute niemand in der Antike schockiert gewesen, wenn er den Eroberungsbericht in Josua (einschließlich herem) gelesen hätte. Der Bericht passte genau. Das war normal. Der Leser im Altertum hätte die Übertreibung erkannt und gewusst, wie man sie versteht. Was Moses befahl und Josua ausführte, war keine Vernichtungskampagne.

Es handelt sich um Akkommodation. Gott ist in die Welt der Israeliten eingetreten und ist ihnen in ihrem konzeptuellen Rahmen begegnet. Als weitere Illustration dafür dürfte die David-Erzählung, wie im Buch Samuel dargestellt, gelten. David führte viele Kriege, zuerst als Gesetzloser und später als König. In allem ist Gott mit ihm. Das bedeutet nicht, dass Gott alles, was er tut, gutheißt. Nehmen wir zum Beispiel diese Episode:

David zog hinauf mit seinen Männern und fiel ins Land der Geschuriter und Girsiter und Amalekiter ein; denn diese waren von alters her die Bewohner des Landes bis hin nach Schur und Ägyptenland. Und sooft David in das Land einfiel, ließ er weder Mann noch Frau leben und nahm mit Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und kehrte wieder zurück. Kam er dann zu Achisch und Achisch sprach: Wo seid ihr heute eingefallen?, so sprach David: In das Südland Judas, oder: In das Südland der Jerachmeeliter, oder: In das Südland der Keniter. David aber ließ weder Mann noch Frau lebend nach Gat kommen; denn er dachte: Sie könnten uns verraten. So tat David und das war seine Art, solange er im Philisterland wohnte. (1. Sam. 27,8-11)

Lobenswert war das nicht; Gott hat es aber geduldet. 1. Chronik 22,8 gibt vielleicht einen Hinweis darauf:

Aber das Wort des HERRN kam zu mir: Du hast viel Blut vergossen und große Kriege geführt; darum sollst du meinem Namen nicht ein Haus bauen, weil du vor mir so viel Blut auf die Erde vergossen hast.

Gott trat in Davids Welt ein, eine Welt der Kriegsführung, und er stellte sich in dieser Welt zu David. Ähnlich wie bei Joshua.

Longman III und Reid (1995: 17) schlagen ein fünfstufiges Modell für die fortschreitende Offenbarung vor, beginnend mit dem Exodus. Das Thema Gott als göttlicher Krieger entwickelt sich dabei folgendermaßen:

  1. Gott ist „ein Krieger, der für dieses Volk Israel gegen dessen Feinde aus Fleisch und Blut kämpft“ (Id.: 17). Diese Darstellung zeigt sich vor allem durch den Exodus und die Landeinnahme.
  2. Gott kämpft gegen Israel, weil es untreu ist, und richtet es.
  3. Gott kommt als Krieger: die prophetische Erwartung des Tages des Herrn und die Befreiung in der Zukunft.
  4. Christus kommt und besiegt paradoxerweise die Mächte und Gewalten durch seinen Tod am Kreuz.
  5. Christus kommt als Krieger und Richter wieder. (Genau genommen bilden 4 und 5 gemeinsam eine Stufe in diesem Offenbarungsprozess.)

Das Erkennen fortschreitender Offenbarung und göttlicher Akkommodation ermöglicht es uns, über ein alttestamentliches Verständnis hinaus zu einem volleren, neutestamentlichen Verständnis von Gott zu gelangen, ohne die Berichte im AT zu verwerfen oder zu verurteilen. Wir müssen dabei aber nicht die Richtlinien der früheren Stadien übernehmen, wie wenn sie die zeitlosen Maßstäbe Gottes darstellen würden.

Dieses sich entwickelnde Verständnis von Gott als Krieger ist eng verbunden mit einer sich entfaltenden Offenbarung des eigentlichen, kosmischen Krieges, die es uns ermöglicht, den wahren Feind zu lokalisieren: nicht die Nationen, sondern Satan.

Gott beginnt konkret, in einer Welt voller echter Kriege. Gott offenbart sich als Krieger. Später in der Geschichte wird er enthüllen, welche Art von Krieg er wirklich führen will, und damit die Kriegsanstrengungen seines Volkes auf andere Ziele umleiten.

Das Erkennen fortschreitender Offenbarung und Akkommodation ermöglicht es uns, zu einem neutestamentlichen Verständnis von Gott zu gelangen, ohne die Berichte im AT zu verwerfen oder zu verurteilen.

Josua schlug die Schlacht von Jericho …

… und die Stadtmauern stürzten taumelnd ein. So lautet der Text eines Spirituals, der zum Liedgut gehört, das seinen Ursprung bei den schwarzen Sklaven in Amerika hat. Das Lied hat Millionen von Menschen inspiriert.

Das Buch Josua ist eine brillante Geschichte, brillant erzählt und mit einer Botschaft voller Kraft. Offensichtlich, wenn man die Ursprünge des Liedes betrachtet, wurde diese Botschaft gerade von denjenigen, die keine Macht hatten, sehr geschätzt. Es ist schade, dass meine ganze Arbeit hier auf die eher negative Seite dieses Buches ausgerichtet ist und seine positive Botschaft weitgehend ignoriert. Aber in der heutigen Welt werden ernsthafte Fragen über Josua gestellt (Fragen, die frühere Generationen vielleicht nicht gestellt haben) und, wie Francis Schaeffer uns gelehrt hat, ernsthafte (oder ehrliche) Fragen verdienen ernsthafte Antworten.

Diese Fragen sollten uns aber nicht den Gewinn und den Nutzen rauben, den wir aus diesem Buch ziehen können.

Geh und schlage deine Schlacht von Jericho.

Bilder

Merneptah Stele known as the Israel stela (JE 31408) from the Egyptian Museum in Cairo, 2003, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Merenptah_Israel_Stele_Cairo.jpg, CC BY-SA 3.0

Mbzt (2012), Stèle de Mésha, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:P1120870_Louvre_st%C3%A8le_de_M%C3%A9sha_AO5066_rwk.JPG, CC BY

Walls of Jericho, https://en.wikipedia.org/wiki/Joshua_(Handel)#/media/File:Walls_Jericho.jpg, CC0

Literaturangaben

Bergmann, Michael, Murray, Michael J., & Rea, Michael C., Hrg. (2010), Divine Evil? The Moral Character of the God of Abraham (New York: Oxford University Press)

Copan, Paul & Flannagan, Matthew (2014), Did God Really Command Genocide? Coming to Terms with the Justice of God (Grand Rapids, MI: Baker, Kindle Edition)

Del Monte, Giuseppe F. (2005), “The Hittite Ḥērem,” in Kogan et al. 2005: 21-46

Deutsche Bibelgesellschaft (1984), Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft)

Kitchen, Kennet ( 2003), On the Reliability of the Old Testament (Grand Rapids, MI: Eerdmans)

Kogan, L. et al., Hrg. (2005), Memoriae Igor M. Diakonoff, Babel und Bibel 2: Annual of Ancient Near Eastern, Old Testament, and Semitic Studies, Papers of the Institute of Oriental and Classical Studies VIII (Winona Lake, IN: Eisenbrauns)

Longman III, Tremper, & Reid, Daniel G. (1995), God Is a Warrior (Grand Rapids, MI: Zondervan)

Mescha-Stele, https://de.wikipedia.org/wiki/Mescha-Stele, besucht 19. Juli 2018

Merneptah-Stele, https://de.wikipedia.org/wiki/Merenptah-Stele, besucht 19. Juli 2018

Roszkowska-Mutschler, Hanna (1992), “‘… and on its site I sowed cress …’: Some Remarks on the Execration of Defeated Enemy Cities by the Hittite Kings,” Journal of Ancient Civilizations 7: 1-12

Wolterstorff, Nicholas (2010), “Reading Joshua,” in Bergmann et al.: 236-256

Younger, Jr., A. Lawson (1990), Ancient Conquest Accounts: A Study in Ancient Near Eastern and Biblical History Writing, Journal for the Study of the Old Testament Supplement Series 98 (Sheffield, UK: Sheffield Academic Press)

Walton, John H. & Walton, J. Harvey (2017), The Lost World of the Canaanite Conquest: Covenant, Retribution, and the Fate of the Canaanites (Downers Grove, IL: InterVarsity)

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