Hiob: Werden wir Gott umsonst dienen?

Das dritte Mal in Folge schreibe ich über ein Buch der Bibel. Es gibt so viele spannende Bücher zur Auswahl! Hiob ist ein Buch, mit dem ich mich seit vielen Jahren nicht mehr ernsthaft befasst habe, also ist es an der Zeit, dass ich ihm Aufmerksamkeit schenke. Ein Buch von Tremper Longman und John Walton, How to Read Job, gab mir dazu den Anlass. Ich maße mich nicht an, eine umfassende Einführung in das Buch zu schreiben, aber ich habe ein paar faszinierende Einblicke gewonnen, die ich mitteilen möchte.

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Dazu gehört: Im Buch Hiob geht es nicht um Hiob, zumindest nicht in erster Linie; es geht um Gott. Und es geht nicht um die Frage des Leidens; schließlich wird das Leiden in Hiob nicht erklärt. Stattdessen geht es um Gerechtigkeit oder genauer gesagt, um Gottes Gerechtigkeit. Die Frage, die Hiob quält: Ist Gott gerecht? Ist Gott gerecht in der Art und Weise, wie er die Welt regiert? Ich werde auf diese Frage zurückkommen, aber zunächst einige Hintergrundinformationen, die wir benötigen, um Hiob richtig zu verstehen.

Gegen die konventionelle Weisheit

Es ist leicht zu übersehen, wie schockierend Hiob ist. Im Umgang mit alten Texten, die bei ihrer ersten Veröffentlichung revolutionär waren und für großes Aufsehen sorgten, fällt es uns heute oft schwer zu verstehen, was sie zu ihrer Zeit so umstritten machte. Ich habe Martin Luthers 95 Thesen gegen die Praxis der Ablässe gelesen und mich gefragt, woher die ganze Aufregung? Die historische Auswirkung war enorm. Wenn ich das nicht gewusst hätte, hätte der Text mich aber kalt gelassen.

Es ging mir ebenso, als ich Theodor Herzls Der Judenstaat las. Ende des 19. Jahrhunderts war das Buch ein wichtiger Katalysator für die zionistische Bewegung, die zur Gründung des Staates Israel führte. Das Buch schlug ein wie eine Bombe. Wer es heute liest, fragt sich warum. Wie Luthers Thesen ist die Lektüre nicht besonders aufregend.

Wenn wir zumindest einen Eindruck von der ersten Wirkung einer Schrift bekommen wollen, müssen wir die Umstände und die vorherrschende Denkweise zum Zeitpunkt ihrer Entstehung berücksichtigen. Im Blick auf Hiob gilt: Die konventionelle Weisheit unter den Nationen um Israel herum basierte auf zwei Säulen; teilweise und mit Anpassungen galten sie auch in Israel:

1. Das Vergeltungsprinzip. „Das Vergeltungsprinzip ist, vereinfacht gesagt, der Gerechte wird gedeihen und der Böse wird leiden. Die logische Konsequenz, die oft gezogen wird: Wenn jemand leidet, ist er böse, und wenn jemand gedeiht, ist er gerecht“ (Walton und Longman III 2015: 89; Betonung wie im Original). Für die Nationen um Israel bestand richtiges Verhalten in erster Linie aus korrekt durchgeführten Ritualen. Garantien gab es dabei allerdings nicht. Die Götter waren unberechenbar und ihr Handeln oft geheimnisvoll und unverständlich.

In Israel waren ethische Überlegungen wichtiger als Rituale, und es gab natürlich nur einen Gott, der nicht willkürlich handelte, aber ansonsten betrachtete man das Vergeltungsprinzip als richtig: So regierte Gott die Welt.

Es gibt Beispiele für Weisheitstexte aus dem Vorderen Orient, die sich mit dem Rätsel des „frommen Leidenden“ befassen und genau dieses Verständnis widerspiegeln. Was das Buch Hiob unterscheidet von den nichtisraelitischen Schriften, ist (a) der starke Fokus auf Gerechtigkeit statt auf Rituale, (b) die Beharrlichkeit, mit der Hiob seine Unschuld beteuert, und (c) die Tatsache, dass Gott nicht aus einem mysteriösen Grund Anstoß genommen hat und daher nicht durch ein Opfer oder auf andere Weise umgestimmt werden muss.

2. Die große Symbiose. Die Antike glaubte, dass die Götter Bedürfnisse wie Nahrung und Unterkunft in Form von Opfern und Tempeln hatten und dass Menschen geschaffen worden waren, um sich um diese Bedürfnisse zu kümmern. Im Gegenzug wurde von den Göttern erwartet, dass sie für ihre Gläubigen sorgen und sie schützen: „Die große Symbiose ging davon aus, dass die Menschen den Göttern dienten, damit die Götter ihnen dienen konnten, und umgekehrt“ (Walton und Longman III 2015: 28).

Das Buch Hiob lehnt dieses Prinzip ab, und genau genommen hätte Israel es auch ablehnen sollen. Schließlich hat Gott keine Bedürfnisse, für die der Mensch sorgen muss, und er ist es wert, dass man ihm um seinetwillen dient, nicht für das, was man als Gegenleistung erwartet. Aber die Freunde von Hiob scheinen im Großen und Ganzen zu erwarten, dass die Dinge so funktionieren: Diene Gott, tue Gutes, und du wirst seinen Segen erfahren. Zweifellos glichen sie damit der großen Mehrheit der Israeliten.

Drei zentrale Fragen im Buch Hiob

Jetzt sind wir bereit, auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Worum geht es im Buch Hiob? Es geht um drei Fragen. Zwei davon betreffen Gott und eine betrifft die Menschen. In der ersten Frage geht es um das Wesen Gottes. In der zweiten Frage geht es um Gottes Umgang mit der Welt, um seine Prinzipien oder Richtlinien. Die dritte Frage untersucht die Motivation des Menschen; sie ist im Buch weniger offensichtlich und daher leicht zu übersehen, aber sie ist von grundlegender Bedeutung, weil sie uns hilft zu verstehen, dass die Antwort auf die zweite Frage nicht einfach oder unkompliziert sein kann.

1. Gottes Wesen: Ist Gott gerecht? Die Antwort ist ja, aber das Buch Hiob gibt keine Begründung.

2. Gottes Handeln: Wie können rechtschaffene Menschen leiden (oder böse Menschen gedeihen)? Das ist die Hauptfrage in der Debatte in Hiob, zumindest wenn wir Hiobs Beteuerung seiner Unschuld akzeptieren; ansonsten ist die Antwort einfach: Die Freunde Hiobs hätten Recht. Wir wissen jedoch von Anfang an, dass sie im Unrecht sind, weil sowohl der Erzähler (Hiob 1,1) als auch Gott selbst (Hiob 1,8; 2,3) ihn als untadelig bestätigen. Das Buch bietet keine Erklärung, zeigt aber, was zu tun ist: Vertraue Gottes Weisheit.

3. Aus welchem Grund dienen Menschen Gott? Warum lebt Hiob und warum leben andere gerecht? Satan stellt die Frage in dieser Form: „Dient [eig. fürchtet] Hiob Gott umsonst?“ (vgl. Hiob 1:9). So ausgedrückt, ist es kaum eine Frage: Ohne Zweifel, so Satan, geht es Hiob um den Nutzen! Wir sollten beachten, dass „warum dient Hiob Gott“ eine ganz andere Frage ist als „warum leidet Hiob?“ Die letztgenannte Frage wird im Buch nicht beantwortet, aber schon in Kapitel 2 ist klar, dass Hiob Gott tatsächlich umsonst dienen wird, auch ohne Gegenleistung.

Die dritte Frage ist entscheidend, wenn wir das Vergeltungsprinzip bewerten wollen, nach dem Gott, wie man damals meinte, die Welt regiert: Ist es ein gutes Prinzip? Wird es nicht dazu führen, dass die Menschen das Richtige aus dem falschen Grund tun: um die Vorteile zu erlangen, aus Eigennutz? In Satans Augen ist „Gottes Grundsatz, gerechte Menschen zu segnen, fehlerhaft, weil sie die Loyalität und Gerechtigkeit der Menschen zu kaufen scheint“ (Walton und Longman III 2015: 15). Wird das nicht zu massiver Heuchelei führen?

Noch wichtiger: Die dritte Frage weist den Weg zur richtigen Einstellung. Sie war Hiobs Herausforderung. Jetzt ist sie unsere Herausforderung: Werden wir Gott umsonst dienen?

Die Debatte

Ab Seite 23 ihres Buches präsentieren John Walton und Tremper Longman ein einfaches, aber faszinierendes Modell, um die Debatte in Hiob zu erklären. Es ist ein Dreieck. Die Ecken repräsentieren (a) das Vergeltungsprinzip, (b) Gottes Gerechtigkeit und (c) den Status von Hiob.

Die Freunde von Hiob haben keine Zweifel am Vergeltungsprinzip oder an der Gerechtigkeit Gottes. Daher ist nur eine Schlussfolgerung möglich: Hiob ist schuldig. Ihre Verteidigung des Vergeltungsprinzips wird im Laufe der Debatte immer dogmatischer. Sie bestehen immer schroffer darauf, dass Hiob gesündigt hat, und werfen ihm abscheuliche Verbrechen vor, ohne irgendwelche Beweisen zu liefern. Hiob hingegen besteht darauf, dass er unschuldig ist und will seinen Fall vor Gott vorbringen. Denn das Problem liegt nicht bei ihm, wie die Freunde meinen. Hiob bezichtigt Gott nicht direkt der Ungerechtigkeit, es fehlt aber nicht viel. Er stellt auch das Vergeltungsprinzip in Frage und stellt fest, dass rechtschaffene Menschen oft genug leiden und es bösen Menschen gut geht. Aber da Gott Herrscher ist, stellt dies ebenfalls Gottes Gerechtigkeit infrage.

Wenn Gott am Ende des Buches spricht, redet er nicht von seiner Gerechtigkeit, sondern von seiner Größe und Weisheit. Das Vergeltungsprinzip ist nicht ganz falsch. Es spiegelt Gottes Wesen und Charakter, wenn auch nicht das, was Gott tut. Das Prinzip ist jedoch viel zu einfach, um die Art und Weise zu erfassen, wie Gott mit der Welt umgeht.

Der grundlegende Fehler, der dem Vergeltungsprinzip zugrunde liegt, ist die Annahme, dass Gott nur auf der Grundlage seiner Gerechtigkeit mit der Welt umgeht und zwar so, dass seine Gerechtigkeit sich eins zu eins auf das, was passiert, überträgt. So einfach ist die Sache nicht.

Das Buch Hiob schlägt eine Alternative vor: „Das Funktionieren der Welt basiert nicht auf Gerechtigkeit, sondern auf Weisheit“ (Walton und Longman III 2015: 24). Auf diese Weise wird das Buch zu einer Verteidigung der Weisheit Gottes, nicht seiner Gerechtigkeit:

Gottes Weisheit ist der Schlüssel zur Botschaft des Buches. Indem den Lesern die Weisheit Gottes eingeprägt wird, werden sie angeregt, ihm zu vertrauen, anstatt zu versuchen herauszufinden, warum er tut, was er tut. Anstatt nach Erklärungen zu suchen, die seine Gerechtigkeit verifizieren, sollte die Antwort an Gott darin bestehen, der Art und Weise zu vertrauen, wie er sich entschieden hat, dass die Welt funktioniert, ihm hinsichtlich der Umstände in unserem Leben zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass seine Wege die besten sind. (Walton und Longman III 2015: 48)

Kapitel 28

Dass Weisheit die entscheidende Kategorie ist, um über die Fragen nachzudenken, die das Buch Hiob aufwirft, findet in Kapitel 28 Bestätigung. In schönster Poesie wird aufgelistet, wie die Menschheit nach Mineralien und Edelsteinen sucht und sie abbaut. Dann wird die Frage gestellt, wo denn Weisheit zu finden sei. Niemand außer Gott kennt den Weg oder den Ort. Es bleibt den Menschen deswegen nur eine abgeleitete, sekundäre Weisheit: „Die Furcht des Herrn, das ist Weisheit“ (Hiob 28,28). Diese Weisheit besteht nicht darin, die Dinge zu verstehen, sondern zu wissen, wie man sich Gott gegenüber verhält und wie man seiner Weisheit vertraut. Offensichtlich ist dies eine wichtige Erkenntnis im Buch

Auf den ersten Blick scheint es, dass Kapitel 28 von Hiob gesprochen wird, weil es keine Hinweise im Text gibt, die eine Unterbrechung oder einen Sprecherwechsel andeuten. Der Inhalt von Kapitel 28 passt jedoch nicht zu Hiobs Sicht der Dinge und auch nicht zu seinen Worten in Kapitel 27. Es ist daher durchaus möglich, dass Kapitel 28 ein Einschub des Verfassers ist, der Schlüssel zu einer Antwort, die viel Unklares offenlässt, aber immerhin vermittelt, wie man sich verhalten kann.

Hiobs Freunde

Die drei Freunde von Hiob repräsentieren die konventionelle Weisheit; sie sagen, was damals die akzeptierte Norm war. Sie unterstützen voll und ganz das Vergeltungsprinzip und eine modifizierte Form der großen Symbiose: Gott ist zornig, und deshalb sollte Hiob ihn durch Buße umstimmen. Die drei haben viel gemeinsam; gibt es auch Unterschiede zwischen ihnen? Walton und Longman III denken so:

Einige haben Etiketten verwendet, die moderne philosophische Ansätze widerspiegeln. (Üblich ist der Vorschlag, der Elifas als Mystiker identifiziert, Bildad als Traditionalist und Zofar als Rationalist.) Diese modernen Kategorien mögen im Allgemeinen nicht weit vom Ziel entfernt sein, aber wir sollten erkennen, dass der Rationalismus wahrscheinlich keine brauchbare Kategorie für das antike Denken im Nahen Osten ist. Alternativ könnten wir vorschlagen, dass Elifaz seinen persönlichen Erfahrungen das meiste Gewicht beimisst, Bildad verlässt sich auf die uralte Weisheit und Zofar neigt am ehestens dazu, Verständnis in einem Denksystem zu finden, in dem alles schwarz-weiß ist … Der wichtige Punkt ist zu sehen, dass die drei Freunde unterschiedliche Perspektiven vertreten, obwohl sie sich alle über die Schlussfolgerung einig sind, dass Hiob leidet, weil er ein Sünder ist. (Walton und Longman III 2015: 67)

Was ist mit Elihu?

Das obige Modell hilft uns auch, Elihus Beitrag zur Debatte zu verstehen. Elihu hat halbwegs Recht. Aber er liegt auch halb falsch. Er ist unnachgiebig in seiner Verteidigung der Gerechtigkeit Gottes und greift Hiob heftig an, weil er diese in Frage stellt. Gleichzeitig ist er sehr verärgert über die anderen Freunde, weil sie Hiob Sünden vorwerfen, für die es absolut keine Beweise gibt. Das ist der Teil, den er richtig versteht.

Elihu sieht die Erklärung für das Leiden Hiobs nicht in den Sünden, die Hiob vor seinem Leidensweg begangen hat, sondern in seiner gegenwärtigen Haltung der Selbstgerechtigkeit Gott gegenüber. Das Leiden kam nicht wegen der Sünde; es kam, um die verborgene Haltung Hiobs ans Licht zu bringen. Es handelt sich um einen Versuch, das Vergeltungsprinzip durch Anpassung und Erweiterung zu retten, aber der Versuch scheitert. Das ist der Teil, den Elihu falsch versteht. Bereits in Kapitel 1 wurde deutlich, dass nichts, was Hiob getan hat und nichts, was er versäumt hat, sein Leiden erklärt. Das Vergeltungsprinzip, das sowieso nur eingeschränkt anwendbar ist, trifft hier gar nicht zu.

Interessanterweise erscheint Elihu aus dem Nichts und nachdem er gesprochen hat, verschwindet er ins Nichts; er findet keine weitere Erwähnung. Am Ende werden nur die anderen drei Freunde von Hiob zurechtgewiesen. Was soll man davon halten? Bedeutet das, dass Elihu in seiner Einschätzung nah genug an der Wahrheit war? Hat er richtig von Gott geredet (Hiob 42,7)? Oder ist dies die Art und Weise Gottes, auf Elihus offensichtliche Arroganz zu antworten, indem er ihn einfach ignoriert, denn (so die Ironie in Elihus letztem Satz) „Darum sollen die Menschen ihn fürchten: er sieht keinen an, der sich selbst weise dünkt!«“ (Hiob 37,24; Menge 1994)? Weil der Text uns keine Informationen liefert, können wir uns nicht sicher sein.

Und was ist mit Satan?

Es wurde oft darauf hingewiesen, dass das hebräische Wort satan im Buch Hiob immer mit dem bestimmten Artikel erscheint. Das heißt, es ist kein Name, sondern eher ein Titel oder eine Funktion. Wir könnten übersetzen als „der Gegner“; Walton und Longman III (2015: 50) bezeichnen ihn als „den Herausforderer“. Dies deutet darauf hin, dass es sich nicht um ein ausgereiftes Konzept des Teufels handelt, wie es im Neuen Testament in Erscheinung tritt.

Ich bin jedoch nicht überzeugt von Waltons und Longmans Darstellung des Gegners als eine relativ neutrale Figur im Drama, die einfach nur ihre zugewiesene Rolle oder Aufgabe erfüllt. Dass „in der Darstellung des satans in Hiob durch den Autor nichts an sich Böses hervortritt“ (Walton und Longman III 2015: 53), erscheint mir nicht zutreffend. Satans Andeutungen über Hiob scheinen eine bösartige Ader zu verraten; die Heftigkeit des nachfolgenden Angriffs lässt sich nur als reine Bosheit erklären; nichts ist hier neutral.

Hiob heute

Leider ist die konventionelle Weisheit mit ihrem Vergeltungsprinzip und der großen Symbiose weiterhin präsent. Vielleicht versuchen wir nicht, „Trost“ zu spenden, indem wir Menschen, die leiden, ermahnen, ihre Sünden zu bereuen. Aber was ist mit der Logik, dass wir, wenn wir denn nur ausreichend Glauben hätten, nicht unter Krankheit oder Armut leiden müssten? Ist das nicht die Idee der großen Symbiose?

Und was ist, wenn eine Katastrophe eintritt? Ich habe Freunde gesehen, die in ihrem Glauben tief erschüttert wurden, weil etwas Schlimmes passierte, das ihrem Empfinden nach nicht hätte passieren dürfen. Hatten sie nicht Gott gedient? Warum hat er sich dann nicht an seine Seite des Deals gehalten? Natürlich hätten sie es nicht so ausgedrückt, aber sie hatten offensichtlich das Gefühl, dass Gott ihnen im Gegenzug etwas schuldig war (das Konzept der großen Symbiose), und er hatte versagt, dies einzuhalten. Bestimmte Dinge (und was geschah, war wirklich schrecklich) hätten nicht geschehen dürfen, sie geschahen aber doch.

Im Buch wird uns weder Gott noch sein Handeln erklärt. Aber seine Weisheit wird bestätigt: „Er muss nicht verteidigt werden; er will vertraut werden … anstatt Gottes Gerechtigkeit zu verteidigen, verteidigt [das Buch] seine Weisheit“ (Walton und Longman III 2015: 95, 104).

Die Frage, die aus dem Buch Hiob hervorgeht, lautet daher: Werden wir Gott vertrauen? Ebenfalls wichtig: die – überraschend! – hilfreiche Frage des Gegners: Dient Hiob Gott umsonst? Wenn es keinen Nutzen gibt, wenn unklar bleibt, ob es ihm überhaupt etwas bringt, wird Hiob Gott dann trotzdem noch dienen?

Werden wir das?

Literaturangaben und Bildnachweis

Photos sind Pixabay entnommen.

Bibelzitate, wenn nicht anders angegeben: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers. 1999. Revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe (Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft)

Die Heilige Schrift übersetzt von Hermann Menge. 1994. Neuausgabe (Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft)

Walton, John H., and Tremper Longman III. 2015. How to Read Job (Downers Grove, IL: IVP Academic)

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