Christlicher Zionismus: 16 Jahre nach meiner Doktorarbeit (I)

Ich wurde eingeladen im September einen Vortrag zum folgenden Thema zu halten: Positionen zum Staat Israel im Kontext eschatologischer Entscheidungen. Anlass war wohl meine Doktorarbeit aus dem Jahr 2007 zu einem ähnlichen Thema: christlicher Zionismus in der Bundesrepublik Deutschland.

Das ist schon länger her. Ich habe die Einladung zum Anlass genommen, die neuere Forschung zum Thema Christlicher Zionismus, nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland, aufzuarbeiten. Was in meiner Arbeit hat sich bewährt und bestätigt? Was müsste man ergänzen oder gar korrigieren?

Diesen Brief gibt es in Englisch auch als VIDEO PODCAST

Ich habe den Vortrag mit diesem Bild angefangen, und mit der Frage: Wer, wo, wann?

Das Bild zeigt Michelle Bolsonaro, Oktober 2022, bei der Stimmabgabe für die Präsidentschaftswahlen in Brasilien. Ihr Mann wurde die Wahl knapp verlieren. Der Text auf Instagram lautete:

„Möge der Segen unseres Gottes über Brasilien und Israel sein. Gott, Heimat, Familie und Freiheit“, schrieb Michelle in ihrem Instagram-Post. (The New Arab Staff: 2022)

Ich komme auf dieses Bild zurück. Zunächst werde ich drei Punkte aufgreifen, in denen ich mich bestätigt fühle, und anschließend (in der nächsten Ausgabe) drei wichtige Ergänzungen vorstellen.

Noch dies im Voraus: Es gibt natürlich Positionen zum Staat Israel, die ihn weniger oder nicht als theologische Größe betrachten und ihm differenziert oder sogar kritisch gegenüberstehen. Damit ist natürlich auch eine eschatologische Entscheidung verbunden, z.B. dass wir nicht wissen, wie Gott seine prophetische Verheißung an das biblische Israel erfüllen wird (ist der Staat Israel wirklich diese Erfüllung?) oder dass wir die ethische Botschaft der Propheten wichtiger finden (eine Handlung oder eine Politik, die Prophetie erfüllt, ist dadurch nicht gerechtfertigt). Oft übernehmen dann Fragen der Gerechtigkeit die Hauptrolle.

Und es ist natürlich möglich, grundsätzlich Israel-freundlich zu sein, ohne allzu einseitig Partei zu ergreifen. Diese Haltung ist im pietistisch-evangelikalem Bereich verbreitet. Für Deutschland und für Kreise, die sich der EA verbunden fühlen, schrieb ich damals:

Insgesamt ist festzuhalten, dass große Teile der evangelikalen Bewegung von einer pro-Israel Haltung bestimmt sind, die sich am besten mit dem Begriff „Solidarität mit Israel“ beschreiben lässt. Bestimmend sind dabei die Wiederherstellungserwartung und die prämillennialistische Endzeitsicht. Längst nicht immer zeigt sich dabei die dogmatische und ideologische Militanz, die den christlichen Zionismus kennzeichnet. Oft strebt man Mäßigung, Balance und Ausgleich an, und will Einseitigkeit oder Parteinahme vermeiden, auch wenn dies nicht immer gelingt. (Hornstra 2010: 41)

Ich vermute, dass die meisten offiziellen Gremien sich heute ähnlich bedachtsam und vorsichtig positionieren würden. Aber das ist ein anderes Thema als das, worum es hier geht.

Also, zunächst: Was hat sich bestätigt?

1. Unterscheidung: Wiederherstellung, christlicher Zionismus, Heilszeitenlehre

M.E. ist diese Unterscheidung grundlegend wichtig: die zwischen dem Glauben an die Wiederherstellung Israels, irgendwie, als Volk, als Land, ob vor oder nach der ebenfalls erwarteten Bekehrung zum christlichen Messias einerseits, und dem christlichen Zionismus andererseits. Das erste ist eine reine Erwartung, oft passiv. Die Wiederherstellungserwartung, Restorationism, entwickelt sich nach der Reformation. Alttestamentliche Prophetien und Verheißungen werden wörtlich genommen, vor allem bei den Puritanern in England und später auch bei den Pietisten in Deutschland (dort erst im Laufe des 19. Jahrhunderts; zuvor überwiegt eine Haltung der „Liebe und Wertschätzung“; Lewis 2021: 85). Daraus entsteht zumindest die Möglichkeit, Juden und Judentum positiver wahrzunehmen. Es ist eine eschatologische Entscheidung, die auch ein Land Israel wieder denkbar macht. (Gelegentlich gab es im Mittelalter eine vergleichbare Erwartung, wenn auch vor allem bei Randgruppen. Im englischen Protestantismus des 16. Jahrhunderts beginnt aber unabhängig davon etwas wirklich Neues .)

Man bleibt aber weitgehend passiv. Es entsteht vielleicht eine Judenmission aber – meistens – nicht mehr. Das bleibt in Deutschland bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg so – aber nicht nur dort.

Timo Stewart (2014) beschreibt eine Ausgangslage in Finnland 1947-1949, die ähnlich ist. Viele waren begeistert über die Erfüllung von Prophetie, aber niemand warb dafür, dass man jetzt etwas tun sollte, um diesem neuen Staat zu helfen.

Christlicher Zionismus, hingegen, setzt sich ein. Er hat eine aktive und eine ideologische Komponente. Die Unterstützung für den Staat Israel ist aktiv, konkret, nicht nur mental (so auch Smith 2013: 27).

Spezielle Erwähnung verdient Donald Lewis (2021; eigentlich eine Fortsetzung und Ergänzung seiner Thesen von 2010, über den Ursprung der Bewegung), A Short History of Christian Zionism: From the Reformation to the Twenty-First Century. Der Titel stimmt nicht ganz. Das Buch ist nicht kurz. Und ein wesentlicher Teil handelt von der Wiederherstellungsidee, die Lewis aber selbst vom christlichen Zionismus und vom Dispensationalismus unterscheidet (Ebd.: 2-4, 8). Der christliche Zionismus wird von Lewis als Bewegung verstanden, die sich aus der Idee der Wiederherstellung entwickelt hat.

Zu oft werden die zwei, Wiederherstellungserwartung und christlicher Zionismus, immer noch gleichgestellt oder verwechselt. Zusätzlich werden sie auch mit der Heilszeitenlehre oder dem Dispensationalismus, wie sie zunächst von John Nelson Darby formuliert und sich dann natürlich auch weiterentwickelt hat, verbunden oder gar gleichgesetzt. So, wie wenn der Dispensationalismus und ihre populär-theologischen Ableger den christlichen Zionismus hervorgebracht hätten.

Der Dispensationalismus hat grundsätzlich die Wiederherstellung Israels in ihr Endzeitszenario übernommen, aber der Glaube an einer Wiederherstellung Israels gegen Ende der Zeiten muss kein Dispensationalismus sein.

Genau genommen stehen christlicher Zionismus und klassischer Dispensationalismus im Widerspruch zueinander (u.a. Smith 2013: 159f); Gottes Plan für und mit Israel sollte ja erst nach der Entrückung wieder beginnen, und deswegen gibt es vorher nichts zu unterstützen. Die ersten Dispensationalisten waren keine christlichen Zionisten.

2. Quelle: Endzeit oder …?

Die Unterscheidung zwischen einer Bewegung des christlichen Zionismus und einer reinen Wiederherstellungserwartung hilft uns bei der Frage: Was motiviert die Bewegung? Welche Quellen haben die Bewegung hervorgebracht?

Manche Kritiker des christlichen Zionismus stellen ihngerne als Armageddon-Theologie dar. Titel wie Anxious for Armageddon (Wagner 1995) und Christian Zionism: Road-Map to Armageddon? (Sizer 2021) machen das. Beide sind evangelikale Autoren.

Die Sehnsucht nach dem Weltuntergang beflügele die Bewegung. Die eschatologische Entscheidung wäre dann primär und alles bestimmend. Das trifft aber nicht zu.

Matthew Westbrook hat 2014 eine Doktorarbeit über die Internationale Christliche Botschaft in Jerusalem (ICEJ) verfasst. Das gesamte zweite Kapitel seiner Dissertation befasst sich mit dieser Frage, ein langes Kapitel. Er zieht eine ähnliche Schlussfolgerung wie ich damals über

die von den meisten Historikern und Religionswissenschaftlern hergestellte Verbindung zwischen dem christlichen Zionismus und der als „dispensationalistischer Prämillennialismus“ bekannten theologischen Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts. Ich werde argumentieren, dass diese Verbindung irreführend ist, sowohl was die Anfänge des „christlichen Zionismus“ als auch seine verschiedenen heutigen Erscheinungsformen betrifft. (Westbrook 2014: 36; cf. Phillips 2014)

Und Faydra Shapiro, eine aus Amerika stammende orthodoxe Jüdin, schreibt:

Bei meinen Nachforschungen wurde sehr schnell klar, dass die Verbindung zwischen dem Dispensationalismus und dem christlichen Zionismus stark überzeichnet ist. Überwiegend betrachteten sich meine Gesprächspartner entweder nicht als Dispensationalisten oder – was häufiger der Fall war – sie wussten nicht, was Dispensationalismus oder Prämillennialismus bedeutet. Die Internationale Christliche Botschaft von Jerusalem (ICEJ) zum Beispiel hat die Lehren des Dispensationalismus abgelehnt und sich offiziell vom Dispensationalismus distanziert. (Shapiro 2015: 12)

Und Stephen Spector, ein amerikanischer Jude, stellt fest:

Viele Kommentatoren haben darüber hinaus behauptet, dass diese religiösen Überzeugungen die Außenpolitik der USA unter George W. Bush mitbestimmt haben. Ich war darauf vorbereitet, diesen Einfluss auch zu entdecken. Stattdessen fand ich bei den Evangelikalen einen unerwarteten Pragmatismus, Flexibilität und Nuancenreichtum … Ich fand auch eine Menge Uneinigkeit und Unsicherheit über das Ende der Tage. (Spector 2009: viii)

Die Behauptung, dass alle christlichen Zionisten unnachgiebig fordern, dass Israel jeden Zentimeter seines biblischen Territoriums behält, ist weit übertrieben. Genauso wie der Vorwurf, sie sehnten sich danach, dass die Juden sich bekehren oder am Ende der Zeit sterben … Und viele der prominentesten evangelikalen Unterstützer Israels räumen trotz ihrer kompromisslosen öffentlichen Erklärungen ein, dass sie das Recht der demokratisch gewählten israelischen Regierung respektieren werden, in der Hoffnung auf Frieden Land abzugeben. (Ebd.: 158; diese Aussagen haben mich sehr überrascht; es ist sicher so, dass es die anderen, kompromisslosen Positionen und Forderungen auch gibt; haben sie die gemäßigten überstimmt? Wir reden hier von Amerika; das hört man meist anders)

Viele wiedergeborene Christen haben nur eine sehr vage Vorstellung von Israels Rolle in der Endzeit, und selbst unter den evangelikalen Eliten gibt es eine bemerkenswerte Vielfalt und Nuancierung ihrer Überzeugungen. Das wiederum erlaubt Flexibilität in Bezug auf den Grundsatz Land gegen Frieden“. Obwohl es dem gängigen Klischee widerspricht, befürworten 52 % der evangelikalen Führer einen palästinensischen Staat auf dem Land, das Gott Abraham versprochen hat, solange er Israel nicht bedroht! (Ebd.: 161, based on Todd Hertz, „The Evangelical View of Israel?“ Christianity Today, June 11, 2003; das überrascht mich etwas weniger, weil es hier um evangelikale Leiter geht)

Und dann schreibt Spector noch etwas Wichtiges:

Für sehr viele wiedergeborene Christen ist der wichtigste biblische Grund, weshalb wir gehalten sind, Israel zu segnen, die Verheißung Gottes an Abraham in 1. Mose 12,3, die eine Belohnung für diejenigen verspricht, die die Juden segnen, und Strafe für diejenigen, die sie verfluchen … Dieser Vers ist bei weitem der wichtigste Grund, den Evangelikale für ihre Unterstützung des Staates Israel anführen. Jeder evangelikale Zionist, mit dem ich gesprochen habe, sowohl Führungskräfte als auch Laien, von Jerusalem über Washington, D.C., bis nach Midland, Texas, bezog sich auf dieses Versprechen des Segens für diejenigen, die Israel segnen. (Ebd.: 22; wir kommen darauf zurück)

Zugegeben: Die Endzeit-Reflexe sitzen tief. Bei Covid und beim russischen Krieg gegen die Ukraine wurde ich gefragt, auch von Freunden, von denen ich das nicht erwartet habe, ist das ein Zeichen der Endzeit? Ist das Gog aus Magog gegen Israel? Wie wenn es beim Ukrainekrieg um Israel ginge.

Endzeitfieber. Lässt sich die Begeisterung für Israel so erklären? Manchmal ja, denn es gibt eine apokalyptische Form dieser Bewegung. Aber es gibt nicht nur diese Form.

Übrigens, besonders in dieser apokalyptischen Form geht es nicht unbedingt um Juden oder Israelis als Menschen. Robert Smith zitiert Gershom Gorenberg:

Juden als Schauspieler in einem christlichen Drama, das auf das Ende der Tage zusteuert … Echter Zionismus als jüdische Bewegung ist eine Bewegung, die darauf abzielt, die Juden aus dem mythologischen Bereich herauszuholen und sie zu normalen Akteuren in der Geschichte zu machen, die ihr Schicksal in die Hand nehmen und aus pragmatischen Gründen handeln, die mit dem Hier und Jetzt verbunden sind. Was als christlicher Zionismus bezeichnet wird, ist also sehr weit vom Zionismus entfernt. (Smith 2013: 24)

Faydra Shapiro geht noch etwas weiter:

Was Juden für christliche Zionisten sind, ist außergewöhnlich. Juden sind nicht einfach nur Menschen. Sie sind voller Bedeutung, und das Jüdischsein [nicht das Menschsein] ist das Wichtigste an ihnen. (Shapiro 2015: 98)

Aber gleichzeitig ist Endzeitfieber, bei dem Juden eine Rolle im christlichen Endzeittheater übernehmen müssen, nicht die ganze Geschichte. Es gibt unterschiedliche Wege, die in die Unterstützung und Begeisterung für Israel führen. Die Beweggründe sind komplizierter und vielfältiger als ein Endzeitreflex. Zum Beispiel:

Für viele wird Israel zum Schlüssel, das Weltgeschehen zu verstehen. Man sieht sich aktiv beteiligt an Gottes Plan für die Welt, an Heilsgeschichte, an die Vollendung – das ist auch Eschatologie, aber anders.

Oder Israel wird zum Schlüssel der eigenen, teils auch nationalen Identität, das letztere besonders im amerikanischen christlichen Zionismus (Smith 2013: 27; Durbin 2019).

Eine tiefe Betroffenheit über die Geschichte der jüdisch-christlichen Beziehungen spielt oft eine wichtige Rolle, nicht nur in Deutschland.

Israel und Juden, auch die Begegnung mit dem jüdischen Staat, sind ebenfalls wichtig. Eine solche Begegnung kann sehr emotional ablaufen.

Man kann durchaus von Liebe für das jüdische Volk und für Israel sprechen. Man kann kritisieren, dass Israel und Judentum dabei für christliche Zwecke vereinnahmt werden. Das nimmt aber m.E. nicht weg, dass gleichzeitig eine tief empfundene Liebe mitspielen kann.

Aron Engberg (2014: 33-60) beschreibt den Fall eines schwedischen Christen, dessen erster Besuch an Israel eine leidenschaftliche „Liebe auf den ersten Blick“ entfachte. Diese bildete den „Grund für seine Entscheidung, seinen Job in Schweden zu kündigen, seine Rückkehr nach Israel und seine anschließende Entschlossenheit, dem IDF [Israeli Defense Force] beizutreten“ (ebd.: 48). Er diente in der israelischen Armee. Engbert identifiziert Liebe „als das zentrale Element, das sein persönliches Engagement für Israel motiviert“ (ebd.).

Diese Liebe kann zu einem „second nationalism“, einem Fremdnationalismus führen. Menschen finden einen Teil ihrer Identität und die ihrer Gruppe oder Nation in Israel. Denken wir zurück an Michelle Bolsonaro.

Die neuere Forschung bestätigt diese breitere Sicht auf das, was die Bewegung bewegt, gerade auch diesen zweiten oder doppelten Nationalismus.

Auch die eigene nationale Identität kann z.T. über diese andere Nation definiert werden – so Robert Smith (2013) über die Identitätsbildung Großbritanniens und Amerikas, basierend auf Exceptionalism, die besondere Berufung der beiden Nationen, gerade auch im Hinblick auf Israel; für Amerika gilt das bis heute.

Matthew Westbrook (2014: 177ff) benutzt in seiner Dissertation über die Internationale Christliche Botschaft in Jerusalem dafür den Begriff Ethnonationalismus (er ist das Thema in Kapitel 6 seiner Arbeit; mehr dazu später).  Es handelt sich dabei aber um eine ganz bestimmte Form des Ethnonationalismus: die Ethnie ist ja nicht die eigene, die Vision dient aber trotzdem der eigenen Nation (oder den Staat).

Eschatologie ist nicht abwesend. Sie ist aber nicht alles bestimmend und nicht unbedingt auf Armageddon fixiert.

3. Eine neue Form: „Renewalist“

Meine Auswertung von populär-theologischer Literatur zu den Themen Endzeit und Israel ergab eindeutig, dass der christliche Zionismus im pfingstlich-charismatischen Bereich (vor allem neocharismatisch) ganz eigene Züge angenommen hat und sich deutlich unterscheidet. Er bildet einen eigenen Typus. Zu den Merkmalen gehören:

  • Parallele Wiederherstellung von Israel und Gemeinde, z.B.: der Beginn des Zionismus (Ende des 19. Jahrhunderts) oder die Balfour-Erklärung (1917) und der Beginn der Pfingstbewegung (1906); die Wiederbelebung der hebräischen Sprache und das Wiederauftauchen der Glossolalie; die Eroberung Jerusalems 1967 und der Beginn der messianisch-jüdischen Bewegung und der Jesus-Bewegung, sowie der Durchbruch der charismatischen Bewegung in den Amtskirchen.
  • Wichtigkeit und Einfluss der messianischen Juden.
  • Übernahme jüdischer Bräuche, Artefakten, Feste.
  • One New Man, der eine neue Mensch aus Epheser 2,15, aus Juden und Heiden. Das geschah nicht in der Vergangenheit, am Kreuz, sondern geschieht jetzt, wo Juden und Heidenchristen zusammenfinden, was somit heilsgeschichtlich große Bedeutung hat. Juden und Christen sind Geschwister; sie sind eins.
  • Eine einzigartige Rolle Israels, z.B. the Greater Riches World Revival, die kommende alles bisher Dagewesene übertreffende weltweite Erweckung des größeren Reichtums (so Finto 2001:38).
  • Viele positive und optimistische Elemente in der Endzeiterwartung.

Das klingt alles sehr eschatologisch. Aber Ich wiederhole: Es ist nicht die Eschatologie von Endzeitszenarien, wie wir sie aus dem Dispensationalismus und aus Endzeitbüchern kennen und die in Bezug auf diese Welt eher zum Pessimismus tendieren.

Diese Turbo-Eschatologie anerkennt zwar schon auch Schattenseiten, die Zukunft ist nicht nur golden, sie verliert sich aber vor allem in Überschwänglichem. Israel und messianische Juden und die Christen, die sie unterstützen, spielen in den letzten Tagen die Hauptrolle.

Ich erwähnte die Doktorarbeit des Matthew Westbrook (2014). Die Existenz einer solchen Variation mit Ethnonationalismus als wesentlichem Merkmal ist seine Hauptthese. Er bezeichnet sie als „Renewalist Christian Zionism“.

Eine weitere neue Studie von Daniel Hummel (2017) sieht das auch so; er spricht von „the new Christian Zionism”, dem neuen christlichen Zionismus. Dieser Typus ist international und stark pfingstlich geprägt und weniger von Endzeitfragen bestimmt. (Er ist nicht zu verwechseln mit dem „neuen christlichen Zionismus“ in McDermott 2016, eine vergleichsweise gemäßigte Stellungnahme, die eigentlich nicht neu ist; McDermott 2016: 15, 46-8, 319.)

So weit so gut. Aber was fehlt noch? Fortsetzung folgt!

Literaturverzeichnis

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Bibelzitate, wenn nicht anders angegeben: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers. 1999. Revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe (Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft)

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